Holpriger Start in Kalifornien

Nach ersten Berechnungen sind die staatlichen Einnahmen Kaliforniens aus der Legalisierung enttäuschend. Nach einer Analyse von New Frontier Data wurden im bevölkerungsreichsten Staat der USA im ersten Jahr des Cannabisgeschäfts 1,9 Milliarden Dollar umgesetzt. Auch wenn das viel Geld ist, stellt dieser Betrag nur die Hälfte der erwarteten Summe dar. Die AnalystInnen legten die Zahlen des ersten Quartals zugrunde, im dem der Cannabishandel 33,6 Millionen Dollar umsetzte. Schon damals war es unwahrscheinlich, dass die für das erste Halbjahr vorausberechneten 175 Millionen Dollar auch tatsächlich umgesetzt werden würden. New Frontier Data sieht den Hauptgrund für den schwachen Auftakt darin, dass die neue Regelung die Erwachsenen in geringerer Zahl als erwartet vom Schwarzmarkt in die Läden locke. „Da eine große Zahl der örtlichen Behörden die Eröffnung von Cannabisläden verbietet, haben wir nicht den Trend zum legalen Markt, wie wir ihn aus anderen Bundesstaaten kennen“, erklärt Giadha Aguirre de Carcer, Leiterin von New Frontier Data.

Die jährlichen Kosten der Marihuanafirmen für die staatliche Lizenz lägen je nach Art und Umfang der Aktivitäten zwischen 5.000 und 120.000 Dollar. Durch die gesetzlichen Vorschriften – Bodenprüfungen, Wasserverbrauch, Labortests – erhöhten sich die Betriebskosten. Und während das regionale System die ZüchterInnen derart belastet, hat Kalifornien mit einer Überproduktion zu kämpfen. Gesetzestreue ZüchterInnen müssen also damit rechnen, dass ihre Ware unter Umständen nicht verkauft wird. Ohne die Unterstützung der örtlichen Behörden können legale Betriebe nur schwer gegen die Konkurrenz des Schwarzmarkts angehen. Gegenwärtig wird nur in einem Drittel der 540 Gemeinden in Kalifornien Cannabis legal angebaut oder vertrieben. Ein beträchtlicher Teil der KundInnen ist bequem und bleibt auf dem Schwarzmarkt, der nach Schätzungen das Doppelte des legalen Marktes umsetzt. Die kalifornischen Gesetgeber können sich also noch nicht zurücklehnen, denn unter den gegenwärtigen Bedingungen bietet der Schwarzmarkt immer noch eine attraktivere Alternative. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Teil der ZüchterInnen nicht für den staatlichen Markt produziert, sondern für die Nachbarstaaten. Und die werden das legale System sicher nicht als Option betrachten. Zu lösen wäre dieses Problem nur durch eine vollkommene Legalisierung auf Bundesebene – was jedoch nach den bisherigen Aussagen der Regierung Trump zu diesem Thema in den nächsten Jahren eher nicht zu erwarten ist.

You can share this: