Positiv oder negativ?

ForscherInnen aus dem neuseeländischen Wellington ermuntern die Ärzteschaft, sich intensiver an der Diskussion über medizinisches Cannabis zu beteiligen. Das Land stellt einen der größten Cannabiskonsumenten der Welt dar, doch aus medizinischen Gründen können bisher nur aus Cannabis hergestellte Präparate genutzt werden, die Pflanze selbst nicht. In einem neuen Artikel des neuseeländischen Medical Journal behaupten Dr. Giles Newton-Howes und Dr. Sam McBride, auch wenn die Nutzung von medizinischem Cannabis auf eine lange Geschichte zurückblicke, seien die momentan zur Verfügung stehenden Daten widersprüchlich und ziemlich schwach. Sie fügen hinzu, dass im Gegensatz zu den positiven Wirkungen die schädliche Wirkung des Cannabis gut dokumentiert sei. Dies erfordere es, die Medikamente Regulierungsmechanismen zu unterwerfen. „Weitere Schwierigkeiten entstehen dadurch, dass der Gebrauch von Cannabis illegal ist“, fügte Dr. Newton-Howes hinzu. „Wir denken, dass die Ärzte und jene, die später Cannabis auf Rezept verschrieben haben wollen, eine größere Rolle bei der Konsultation über medizinisches Cannabis spielen müssen, um auf den Prozess einwirken zu können. Auf nationaler und internationaler Ebene zeigt sich ein gesteigertes Interesse an Cannabis als Medikament. In mehreren Ländern ist Cannabis bei zahlreichen Symptomen als Medikament anerkannt, in Neuseeland ist dieser Prozess nun auch in Gang gekommen.“ Dr. Newton-Howes ist der Meinung, dass die ÄrztInnen dieses Abkommen durchsetzen müssen: Wenn die Ärzteschaft an der Diskussion nicht teilnehme, laufe sie Gefahr, später die Politik nicht mehr beeinflussen zu können. Dann würden sich Freizeitgebrauch und medizinische Anwendung vermischen. Besondere Aktivitäten erwartet er von Hausärzten, neurologischen Fachleuten und PsychiaterInnen. Obwohl es Grund zur Annahme gebe, dass die Mehrheit der Ärzteschaft auf dem Gebiet des Cannabis vollkommen uninformiert ist, sei es wichtig, dass sich MedizinerInnen engagierten, die in ihrer Praxis mit der Anwendung von medizinischem Cannabis schon Erfahrungen gesammelt haben.

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