Mehr Gras, weniger Arznei

Entgegen dem Verbot des Bundes votierten in den USA die Bürger von bereits achtzehn Staaten für die Einführung von Programmen für medizinisches Marihuana. In zwei Staaten wurde sogar der Erlaubnis für den rekreativen Gebrauch zugestimmt. Es ist zumeist durch die Anwendung auf ärztliches Rezept erklärbar, dass nach Angaben der Substance Abuse and Mental Health Services Administration (SAMSHA) zwischen 2007 und 2011 die Anzahl der Cannabiskonsumenten an der Gesamtbevölkerung der USA von 5,8% auf 7% stieg. Auf Grundlage der Statistik hat das Gesundheitswesen nichts zu befürchten, weil zur gleichen Zeit der Gebrauch rezeptpflichtiger Arzneimittel zurückging – am meisten in der Altersklasse der 18- bis 25-Jährigen. Bei ihnen lag auch der Missbrauch mit rezeptpflichtigen Medikamenten um 14% niedriger als vier Jahre zuvor. Daraus ergibt sich, dass in den Staaten, wo man mit einem ärztlichen Rezept an Marihuana kommen kann, die Patienten anstelle von rezeptpflichtigen Medikamenten mit ernsthaften Nebenwirkungen lieber Cannabis wählen – das Mittel, das nach tausendjähriger Erfahrung für sicherer gehalten wird. Das Ergebnis ist auch daher zu begrüßen, weil sich die Überdosierung von rezeptpflichtigen Medikamenten in den USA seit 1990 verdreifacht hat. Allein 2008 starben 14.800 Amerikaner an einer Überdosierung rezeptpflichtiger Arzneien, während gegenwärtig mindestens zwei Millionen Menschen solche Medikamente ohne Rezept benutzen. Allgemein bekannt ist: Wer von Arzneimitteln zu Marihuana wechselt, muss keine tödliche Überdosierung fürchten. Höchstwahrscheinlich werden – als Auswirkung der Legalisierung – noch mehr Menschen anstelle der gefährlichen und abhängig machenden Schlafmittel, Beruhigungsmittel und Stresslöser dem Wunder der Natur den Vorzug geben.

You can share this: