LateinamerikanerInnen wollen Frieden

552551b9e8e12_1860_1306!Fieberhafte Vorbereitungen waren der hochrangigen UN-Sitzung vorausgegangen, die im April stattfand und auf der die derzeitigen Drogenvereinbarungen unter die Lupe genommen werden sollten. Lateinamerika ist schon seit Langem von den unerwünschten Auswirkungen des Drogenkrieges betroffen, daher überrascht es nicht, dass mehrere ehemalige Präsidenten des Erdteils sich für seine Beendigung aussprachen. „Die in weiten Kreisen der Welt angewandten drogenpolitischen Maßnahmen rufen Gewalt hervor, überlasten Strafverfolgung und Justiz, führen zu Korruption und schränken demokratische Institutionen ein“, ließen die ehemaligen Präsidenten von Brasilien, Kolumbien und Mexiko Fernando Henrique Cardoso, César Gaviria und Ernesto Zedillo verlautbaren. Anhand der zu ihren Amtszeiten entstandenen Analysen und Statistiken erklärten sie, dass „der Krieg gegen die Drogen im weitesten Sinne eine Katastrophe ist“. Die Präsidentschaft aller drei Staatsmänner lag in den 1990er Jahren und jeder von ihnen hatte versucht, den Drogenhandel mit harten Mitteln zu liquidieren. Cardoso beabsichtigte die vollkommene Vernichtung des Cannabismarktes, Zedillo wollte die Drogenkartelle vernichten und Gaviria wollte das Kokainimperium von Pablo Escobar zum Einsturz bringen. Als sich zeigte, dass die Pläne sich nicht umsetzen ließen und mehr Schaden angerichtet hatten, als sie hätten verhindern sollen, öffneten sich die drei Präsidenten um die Jahrtausendwende der Entkriminalisierung. Gegenwärtig kritisieren sie die Vorgehensweise der aktuellen UN-Sitzung, da keine offene Diskussion auf wissenschaftlicher Basis stattfand, sondern hinter verschlossenen Türen ein vorbereitetes Dokument verabschiedet wurde, in dem von Entkriminalisierung nicht die Rede ist. Die drei ehemaligen Präsidenten fordern daher die UN auf, die Kriminalisierung der DrogenkonsumentInnen sowie die Inhaftierung unter mittelalterlichen Bedingungen zu beenden. Sie rufen zu einer Debatte über die verschiedenen Formen einer Drogenregulierung auf, anstatt Drogen einfach zu verbieten.

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