CBD für Haustiere

Wenn es vorkommt, dass mit CBD angereichertes Wasser aus dem Hahn fließt, überrascht es kaum, dass CBD auch in Hundefutter auftaucht und auch in Pulvern und Cremes für Tiere Cannabidiol enthalten ist. Das Problem ist nur, dass weder BesitzerInnen noch TierärztInnen allzu viel über ihren Nutzen wissen und man sich wohl oder übel auf anekdotische Berichte verlassen muss.

 

Der Trend ist in erster Linie in den USA zu beobachten, aber mit dem Aufschwung des europäischen CBD-Markts wird er sich wahrscheinlich auch bei uns fortsetzen. Ausgangspunkt ist, dass Säugetiere ähnlich wie der Mensch über ein Cannabinoidsystem verfügen und daher die Phytocannabinoide – zu denen auch das CBD gehört – auf sie ähnlich wirken wie auf uns, beispielsweise Entzündungen reduzieren und das Immunsystem stärken. Ohne entsprechende Forschungen ist dies nicht mehr als eine logisch erscheinende Annahme und kann keine Antwort auf die Frage geben, auf welche Art und in welcher Dosierung man Cannabinoide bei Hunden und Katzen anwenden kann.  Viele geben sich damit zufrieden, dass CBD ein Naturprodukt ist, das aus einer Pflanze gewonnen wird und auf das viele TierhalterInnen schwören.

Für CBD gibt es in einigen US-Staaten keine Regelung, sodass man ohne wissenschaftliche Absicherung mit solchen Präparaten freizügig an Tieren experimentieren kann. Dass es eine Nachfrage gibt, ist sicher. Ein Tierfutterhändler aus Alaska erklärte, dass anderthalb Jahre nach der Markteinführung der mit CBD angereicherten Futtermittel etwa 50 Prozent seiner Einnahmen aus diesen resultierten. Angesichts der großen Nachfrage bezeichnen einige GeschäftsinhaberInnen die Anwendung von CBD bei Haustieren nicht mehr als alternative Therapie, sondern als anerkannte, geprüfte Heilmethode, was angesichts der fehlenden Untersuchungen irreführend und übertrieben ist. Manche BesitzerInnen geben älteren Hunden zur Behandlung ihrer Muskelschmerzen CBD-Präparate oder bekämpfen damit panikartige Angstzustände und epileptische Anfälle.

Obwohl viele TierhalterInnen von Erfolgen berichten, gehen die Meinungen sowohl zur Behandlungsmethode als auch zur Dosierung auseinander. Gegenwärtig wird an der tiermedizinischen Fakultät der Staatlichen Universität von Colorado eine Studie durchgeführt, bei der die Wirkung von CBD an Hunden, die an Epilepsie und Muskelentzündungen leiten, untersucht wird. Von der CBD-Behandlung sind keine negativen Wirkungen zu erwarten; die tatsächlichen Ergebnisse und die Langzeitwirkungen bleiben abzuwarten. Viele HundebesitzerInnen benutzen Futtermittel und Leckerlies mit CBD zur Reduzierung chronischer Schmerzen und zum Appetitanregen, obwohl man über seine Wirkung noch wenig weiß. Wegen der laxen Regulierung kann man nicht sicher sein, woher das CBD stammt, ob das Produkt wirklich die genannte Dosis enthält und ob es frei von Zusatzstoffen oder gar THC ist. Problematisch sind auch CBD-Extrakte auf Alkoholbasis, da mit ihnen Alkohol in den Organismus des Hundes gelangt. Ein verantwortungsbewusster, gut informierter Händler kann den Ursprung der CBD-Produkte nachweisen und Prüfergebnisse eines unabhängigen Labors über die Zusammensetzung vorlegen. VerkäuferInnen sollten keine übertriebenen Erwartungen schüren und ihren KundInnen mitteilen, dass die bisherigen Kenntnisse nur auf Aussagen von HundebesitzerInnen basieren, da entsprechende Untersuchungen nur an Menschen durchgeführt wurden. So können CBD-haltige Produkte ruhigen Gewissens verkauft werden; bei der Anwendung sollte zur graduellen Erhöhung der Dosis bis zur erwünschten Wirkung geraten werden. Vertrauen wir darauf, dass uns die Zukunft die sehnsüchtig erwarteten Forschungsergebnisse bringt und wir gewissenhaft über den CBD-Gebrauch bei unseren Lieblingen entscheiden können.

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