Wortgedächtnis

Neue Erkenntnisse besagen, dass regelmäßigen MarihuanakonsumentInnen später erschreckende Auswirkungen drohen: Wer mehr als fünf Jahre lang täglich Gras raucht, wird sich im Alter nur an halb so viele Wörter erinnern wie seine/ihre AltersgenossInnen! Im Vergleich zu den Auswirkungen eines täglichen Rausches wird man mit Recht sagen, dass das kein allzu hoher Preis ist. Die Studie der ForscherInnen der Universität von Lausanne wurde im Februar in der Fachzeitschrift JAMA International Medicine publiziert. Dr. Reto Auer und seine Forschergruppe untersuchten die Daten von ungefähr 3.400 AmerikanerInnen aus einem Zeitraum von 25 Jahren. Am Ende der Periode mussten die Testpersonen verschiedene kognitive Tests über sich ergehen lassen: Gedächtnis, Konzentration, schnelle Entscheidungen und verschiedene andere Erhebungen.

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Die ForscherInnen fanden heraus, dass jene, die mindestens fünf Jahre lang regelmäßig Marihuana konsumiert hatten, ein wenig schlechter beim Rekapitulieren von Wörtern abschnitten, als jene, die überhaupt nicht oder nur wenig Cannabis geraucht hatten. Der Zusammenhang besteht fort, wenn die ForscherInnen auch das Alter, den Schulabschluss, den Gebrauch anderer Mittel oder das Vorliegen einer Depression in Betracht ziehen. Auer und seine Forschergruppe bereicherten die Fachliteratur um den neuen Begriff der „Marihuanajahre“. Demzufolge gilt jemand, der ein Jahr lang jeden Tag Marihuana konsumiert, als „ein Marihuanajahr alt“. Mit jedem weiteren Jahr des Marihuanakonsums steigt das Marihuanaalter.

Gedächtnisstörungen, die infolge dieses Prozesses auftraten, konnten linear nachgewiesen werden. Je mehr Marihuanajahre die Testperson zählte, desto schlechter schnitt sie ab. Bei der Untersuchung mussten die Testpersonen eine Liste von 15 Wörtern nach Ablauf von 25 Minuten memorieren. Personen, die nicht geraucht hatten, erinnerten sich im Durchschnitt an neun Wörter, während die fünf Marihuanajahre alten Testpersonen von einer schwindelerregenden Hirnerweichung Zeugnis ablegen – nur 8,5! Die Zahl verringert sich pro weiterer fünf Marihuanajahre um 0,5. Wenn das die schwerste Schädigung der kognitiven Fähigkeiten darstellt – die übrigen Tests zeigten keine messbaren Unterschiede –, dann können alle, die regelmäßig Cannabis konsumieren, aufatmen statt zu verzweifeln.

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