Großreinemachen in Barcelona

Ein Drittel der Cannabis Clubs schließt

Bei unserem Besuch auf der Spannabis im März diesen Jahres machten wir eine Runde durch die Welt der Cannabis Social Clubs von Barcelona. Dabei gelangten wir zu der Erkenntnis, dass einige CSCs die Gesetze respektieren und sich bemühen, ihren Mitgliedern in allen Ansprüchen gerecht zu werden, während andere als Dealerzentren für Ganja operieren. Scheinbar teilen auch die spanischen Behörden unsere Ansicht – im August schlossen sie nämlich ein Drittel der Clubs.

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Luxusrestaurant vs. Wurstbude auf dem Prater – ungefähr so verhielten sich die beiden Cannabis Clubs zueinander, die wir besucht hatten, und zu unserer Überraschung war die Wurstbude sogar teurer. Schon im Vorjahr waren wir Mitglieder des Resin Clubs geworden, daher wurden wir an dem Ort, der mit angesagten Bars in Aussehen, Angebot und Programmen konkurrieren kann, als Bekannte begrüßt. Den zweiten Club fanden wir zufällig, als wir in der Innenstadt herumschweiften und uns als naive Touristen auf der Suche nach Gras ausgaben. Unser moderner Dealerfreund führte uns, um sich eine Touristenfangprämie zu verdienen, in einen nahegelegenen Club, der an ein besetztes Abrissgebäude erinnerte. An dem kein bisschen sympathischen Ort ließ bereits eine ansehnliche Zahl von Touristen ihre frische und teure Beute in Rauch aufgehen. Sie waren wahrscheinlich zum ersten und letzten Mal in einem CSC; wir blieben auch nicht lange. Den Nachrichten zufolge möchten die Behörden genau solche Orte liquidieren. Die Aktion begann schon im Juni mit der Schließung des ersten CSCs, wo dem Vernehmen nach illegale Drogen gehandelt worden waren. Eine Woche später verkündete der Magistrat der Stadt Barcelona, dass ein Jahr lang keine neuen Lizenzen für Cannabis Clubs vergeben würden. Begründung: Die Ausbreitung der CSCs und der verstärkte Drogentourismus in die katalanische Hauptstadt zeuge davon, dass ein Teil der Clubs nicht wie gesetzlich vorgeschrieben als Non-Profit-Züchter- und Konsumentenvereinigung operiert, was nicht nur einen Verstoß gegen die Gesetze darstellt, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung und ihr Wohlergehen schädigt, mit besonderem Blick auf Minderjährige. Es wurde außerdem gefragt, ob die Cannabis Clubs der Vorschrift Genüge tun, sich von öffentlichen Plätzen fernzuhalten, keine Reklame zu machen und nicht zum Konsum zu animieren. Im Rückblick auf die Spannabis verletzten die Flugblätter eines CSCs, die am Ausgang verteilt wurden, alle aufgeführten Bedingungen. Auf das Bild der unbescholtenen CSCs fiel ein Schatten, als im Juli der Leiter der FEDCAC (European Coalition for Just and Effective Drug Policies) und mehrere Mitglieder, die Cannabis Clubs betreiben, unter der Anklage der Geldwäsche verhaftet wurden. In diesem Licht kann es nicht verwundern, dass die Polizei nach Überprüfung von 145 Clubs 49 von ihnen sofort schloss. Zur Begründung wurden illegaler Marihuanahandel, funktionelle Mängel, Probleme mit den Nachbarn und Betrug an Touristen angeführt. Die Ankündigung führte dazu, dass die zweite große Pro-Cannabis-Organistion, die Cat FAC, einen Dialog zwischen den Clubs und den Behörden im Interesse der Bereinigung der Betriebsbedingungen anregte. Wir vertrauen darauf, dass damit die Lage der Cannabis Clubs von Barcelona geklärt wird, denn es wäre traurig, wenn wegen einiger geldgieriger Pseudoclubs das ganze System der CSCs, das auch wir für verfolgenswert halten, gefährdet würde.

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