Unwissenschaftliche Einstufung

In Großbritannien und Holland haben Fachleute schon mehrere Versuche unternommen, die schädlichen Wirkungen psychoaktiver Mittel abzuschätzen. Nun systematisierte eine neue internationale Untersuchung die legalen und illegalen Drogen nach den positiven und negativen Erlebnissen der Konsumenten. Den dreisprachigen Online-Fragebogen füllten fast sechstausend Menschen aus 40 Ländern aus. Die Fragen zielten auf fünfzehn Drogen beziehungsweise Drogengruppen, deren Vorzüge und Schädlichkeit die regelmäßigen KonsumentInnen in zehn Kategorien mit Punkten bewerten sollten. Unter den Drogen auf der Liste wurde das Cannabis konsequent mit positiven Erlebnissen in Verbindung gebracht, während Alkohol und Tabak schlechter abschnitten als zahlreiche illegale Drogen. Es ist daher keine Überraschung, dass es nicht gelang, Parallelen zwischen Einstufungen in englische oder amerikanische Gefahrenklassen und den von den Konsumenten erfahrenen Schädigungen zu finden.

Zu den drei schädlichsten Mitteln wurden rezeptpflichtige Schmerzmittel, Alkohol und auch Tabak gezählt. All das belegt, dass weder die britische noch die amerikanische Einstufung sachliche Informationen über die schädlichen Wirkungen durch den Gebrauch einzelner Mittel bietet. Die für die Untersuchung verantwortlichen Forscher gaben der Hoffnung Ausdruck, dass die medizinischen Fachleute und Unterrichtenden sich ein realistischeres Bild davon machen können, mit welchen Vorzügen und Schäden für den Konsumenten der Gebrauch einzelner Mittel einhergeht, unabhängig von ihrem rechtlichen Status.

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