Legal vs. illegal

Medizinische Cannabis-Wirkungsstudien

Allein im August 2014 entstanden zwei Studien über die Auswirkungen der Zulassung von therapeutischem Marihuana. Sie liefern die nötigen Argumente, um diesen Ansatz weltweit zu verfolgen. Kein Wunder, dass die Bewegung auf der politischen Ebene zunimmt und weitere Staaten diese Form der Regulierung aufgreifen.

Medizinische Cannabis-Wirkungsstudien

Nach vorsichtigen Schätzungen sind fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen in der westlichen Welt alkoholabhängig. Außerdem ist bekannt, dass Gewalt innerhalb der Familie meist im Zusammenhang mit Alkohol steht. Das kommt so häufig vor, dass jeder Mensch über seine Familie, Freunde oder Bekannte damit konfrontiert ist. Daher ist die kürzlich im Fachblatt Psychology of Addictive Behaviors erschienene Studie interessant, die jeweils die letzten neun Jahre im Leben von insgesamt 600 Ehepaaren untersucht hat und zu dem Schluss kommt, dass in Familien, in denen Marihuana konsumiert wird, häusliche Gewalt viel seltener ist als bei den anderen. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass es in der Untersuchung nicht darum ging, ob der Cannabiskonsum an einem ganz bestimmten Tag die Wahrscheinlichkeit einer gewaltsamen Handlung verringert, sondern um eine langfristige Betrachtung über den Zusammenhang zwischen Grasrauchen und der Entstehung von Gewalt. Die Forscher untermauern die Kifferweisheit, dass man nach einem Joint keinen Streit sucht, sondern Geselligkeit – Menschen, mit denen man seine gute Stimmung und seinen Seelenfrieden teilen kann. Einer der Autoren formuliert es folgendermaßen: „Möglicherweise stimmen beispielsweise Paare, die gemeinsam Marihuana konsumieren – wie es auch bei Trinkkumpanen der Fall ist –, in ihren Werten überein, verfügen über gemeinsame soziale Kontakte, und diese Ähnlichkeit ist die Erklärung für die geringere Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch von Konflikten.“ Außerdem lässt sich die Wirkung von Cannabis nicht mit der von Alkohol und rezeptpflichtigen Beruhigungs- und Schmerzmitteln mit ihren schädlichen Folgen vergleichen. Medikament für CannabispatientenDas zeigt sich daran, dass in den Staaten der USA, in denen die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke gestattet ist, die durch Überdosierung stark opiumhaltiger Beruhigungstabletten verursachten Todesfälle um ein Viertel zurückgingen. In einigen Staaten gingen sie um 33% zurück! Zur Wertung des Ergebnisses muss man wissen, dass in den letzten Jahrzehnten die meisten Todesfälle in den Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit dem Konsum irgendwelcher Mittel – Alkohol und Tabak nicht inbegriffen – im Zusammenhang mit der Einnahme von rezeptpflichtigen Medikamenten stehen. Die Studie erwähnt auch, dass es sich bei 60% der Todesfälle um Überdosierung von Tabletten handelte, die von einem Arzt verschrieben wurden. Und da sprechen wir noch immer von „Nebenwirkungen“ bei der Zulassung von medizinischem Marihuana und lassen außer Acht, dass diese vielseitige Pflanze vielen Patienten das Leben ermöglichen und darüber hinaus der Ökonomie des Landes guttun würde! Nicht verwunderlich, dass immer mehr Länder mit dem Gedanken spielen, medizinisches Cannabis zuzulassen. Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat dabei ein zweifaches Ziel im Auge: die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten im Endstadium ihrer Krankheit und die Einschränkung der Macht der Drogenmafia beziehungsweise der mit ihren Aktivitäten verbundenen Gewalt. Ähnliche Argumente führte Norman Baker, Staatssekretär im britischen Innenministerium an, nach dessen Meinung es an der Zeit sei, die Hexenjagd auf Marihuanakonsumenten zu beenden, den Patienten eine Therapie mit Cannabis zu ermöglichen und sie nicht mehr zur Beschaffung auf den Schwarzmarkt zu treiben. Zu ihnen gesellt sich der Vertreter der australischen Arbeiterpartei im Staat Victoria Daniel Andrews, der auch Kindern eine Cannabistherapie sichern möchte. Er meint, dass Eltern oft nur zwischen einer Rechtsverletzung und dem Anblick ihrer leidenden Kinder die Wahl hätten und es deshalb nötig sei, die Gesetze zu ändern und legale Therapien auf Cannabisbasis zu ermöglichen.

Diese Liste könnte man noch lange fortsetzen. Die Zeichen weisen weltweit darauf hin, dass die Zeit der sturen Politiker zu Ende geht und die Wiederkehr der Verwendung von Cannabis zu Heilzwecken nicht aufzuhalten ist …

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