Serious 6 (Teil 2)

Der Doc fühlte sich hochgeehrt, als er auserwählt wurde, den allerersten Serious 6-Indoor-Grow außerhalb der Züchtungsräume von Serious Seeds durchzuführen. Er erhielt fünf feminisierte Samen, die nach drei Tagen allesamt gesund und kräftig gekeimt waren. Der Doc pflanzte sie direkt in 11-Liter-Töpfe, befüllt mit Plagron Standard Mix plus 5% Blähtonkugeln und Hornspäne. Das Wachstum der Pflanzen war von Anfang an exzellent, sehr wüchsig, mit vielen Seitentriebsansätzen, die alsbald aus den Nodien hervorsprossen. Gegen Ende der Wachstumsphase, nach drei Wochen, waren jedoch einige Unterschiede bei der Blattform und Höhe zu Tage getreten: Zwei der fünf Plants waren flachwüchsiger und kompakter als die anderen drei und produzierten auch breitere Blätter – hier hatte der geringe Indica-Anteil von Serious 6 also einen stärkeren Einfluss auf den Phänotyp.

Bereits drei Tage, nachdem der Doc durch Verkürzung der täglichen Lichtperiode von 18/6 auf 12/12 die Blüte eingeleitet hatte, zeigten sich bei drei Pflanzen die ersten weiblichen Vorblüten, und zwei Tage später offenbarten auch die anderen zwei ihre weibliche Natur. Nach drei Blütewochen hatten alle fünf Pflanzen an den Spitzen und entlang der Zweige die ersten “Röschen” produziert und streckten sich munter weiter. Eine Woche später war der Streckungseffekt dann zum Erliegen gekommen. Der Doc berichtet: “Die beiden verschiedenen Phänotypen haben sich nun sehr klar herausgebildet. Es geht hier aber nur um die Höhe, das Blühmuster ist bei allen Plants identisch oder zumindest sehr ähnlich, es zeigt ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis, zur Schau getragen von dichten Blütenclustern junger Kelche. Was bei mir aber besonders freudige Erregung auslöst, ist die Tatsache, dass zwei der Pflanzen in der oberen Blütenregion einige rosafarbene Narben gebildet haben! Wow, das hat mich echt überrascht, weil ich vermutet hatte, dass diese Farbgebung nur in kälterem Klima auftritt. Die Pflanzen verschwenden bei der Harzproduktion absolut keine Zeit, die jungen Blütenstände glitzern dank der ersten Lagen silbrig-weißer Trichome bereits hübsch.”

Nach sechs Blütewochen hatten die Serious 6-Buds in Sachen Volumen, Dichte und Harzigkeit heftig zugelegt. Und sie verströmten tatsächlich einen ungewöhnlichen, köstlich süßen Duft; wie von Simon beschrieben, roch der Doc klar definierte Zitrus- und Anisnoten heraus, was ihn begeisterte. Eine Woche später war er verblüfft über die eindrucksvolle Größe und Dicke der Buds. “Dies sind außergewöhnliche Dimensionen”, schwärmte er und bemerkte, dass die Pflanzen sich nun auf die Zielgerade begaben und wahrscheinlich nur noch ein bis zwei Wochen bis zur Reife haben würden. The Doc stellte indessen fest, dass Serious 6 offenbar keine allzu hohen Düngergaben mag und anfällig für Überdüngung ist – bereits bei den vom Doc verabreichten regulären Düngerdosierungen mit einem EC von 1,6-1,8 mS reagierten einige der Pflanzen mit leichten Blattschäden. Nichts Dramatisches – die Buds selbst waren davon nicht betroffen, aber der Doc wird sich das für den nächsten Serious 6-Grow natürlich merken.

Wie vermutet, konnte er die ersten beiden Pflanzen nach acht Blütewochen ernten, und dies waren erwartungsgemäß die niedriger gewachsenen Plants mit mehr Indica-Einfluss, nur 75 und 90 cm hoch und sehr kompakt, von unten bis oben mit dicken und dichten, üppig mit Harz überzogenen Buds besetzt. Eine Woche später – es stellte sich also heraus, dass die Blütezeit von Serious 6 indoors auch acht bis neun Wochen betragen kann – folgten die verbliebenen drei Pflanzen, von denen das längste Exemplar (130 cm) den Doc stark an Kali Mist erinnerte. Die anderen beiden maßen 107 und 116 cm. Alle fünf Pflanzen hatten ein sehr hohes Blüten/Blätter-Verhältnis gebildet; unzählige kleine Kelche gruppierten sich eng zu großen, festen Buds zusammen. Der Doc war nicht überrascht, dass die harzigsten Serious 6-Buds nicht ganz oben an den Pflanzen saßen, sondern eher in der Mitte – ein Umstand, den er auch bei anderen Sorten schon oft erlebt hat. Jener hochindividuelle, komplexe süße Geruch, der bei allen Pflanzen identisch oder sehr ähnlich war, hatte am Ende große Intensität erlangt, und der Doc freute sich auf ein mutmaßlich entsprechend großartiges Geschmackserlebnis.

Er raste quasi durch die Erntearbeit, weil der geringe Blattbesatz der Buds nur hier und da einige Schnitte erforderte. Nachdem er seine heiß bewunderten Serious 6-Buds schonend getrocknet hatte, legte er sie auf die Waage, und seine hohen Erwartungen sollten erfüllt werden: Die fünf Plants hatten 82, 91, 96, 103 und 108 Gramm abgeworfen – was für ein sensationelles Indoor-Ergebnis für eine Sorte, die unter natürlichem Licht gezüchtet wurde! Zu Docs Überraschung waren einige der rosafarbenen Narben auch nach der Trocknung rosa geblieben. Das Beste sollte aber noch kommen… Der Doc zündete sich feierlich seine allererste Serious 6-Tüte an. Es dauerte nicht lange, genauer gesagt, bis er einen Zug getan hatte, bis sich ein stark kribbelnder Sativa-Flash in seinen Kopf beamte und dort eine energetisierende und euphorische Wirkung hervorrief. Je mehr Serious 6 er rauchte, desto revitalisierter, aktivierter und happy fühlte sich der Doc, bis er sich dazu entschloss, den Hund spazieren zu führen. Zuvor hatte ihn der Konsum schweren Kush-Grases an diesem Tag faul und bequem gemacht… In seinem Fall wurde also genau das wahr, was Simon über Serious 6 sagte: dass ihre erfrischende Sativa-Power eine gute Alternative und offenkundig auch effektive “Heilung” nach dem Konsum schwerer Kush-Sorten sei. Serious 6 schneidet mit Leichtigkeit quer durch die Kush-Trägheit und gibt dem Smoker seine Vitalität zurück. Dieser vom Doc hochgeschätzte aktivierende Sativa-Effekt dauerte etwa anderthalb Stunden an und verging dann allmählich. Trotz der teilweise gegebenen Unterschiedlichkeit im Phänotyp bewirkten die Buds aller fünf Pflanzen genau dieses energiegeladene Up-High. Gleichheit bestand auch beim Geschmack: Der Doc genoss die sehr charismatische und aromatische Süße der Serious 6-Buds, die ihre Zitrus- und Anisnoten auch nach der Trocknung bewahrt hatten und einen wunderbaren süßen und milden Flavour offenbarten, der von jenen beiden Aromen dominiert wurde und nach dem Inhalieren einige Zeit auf dem Gaumen verweilte.

“Was für eine geniale Sorte, Serious 6 war wirklich jedes einzelne Jahr des Wartens auf sie wert”, lobte der Doc. “Sie ist in jeder Hinsicht so besonders und lohnenswert, dass ich mich nur vor Simon verbeugen und meine Glückwünsche dazu aussprechen kann, dass er diese tolle sechste Serious-Sorte erschaffen hat – sie ist zweifellos das neue schillernde Juwel in seinem Sortiment, nach dem wir uns alle gesehnt haben. Ein neuer Stern ist geboren!”

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