Zeitreise mit Gitarre

Alice In Chains: The Devil Put Dinosaurs Here

Die maßgebliche Stilrichtung der Rockmusik in den Neunzigern war der Grunge. Selbst Modekollektionen wurden geplant, parallel zum Geländegewinn des Stils. Aber sie ließen nicht nur ausgeleierte Pullis zurück, auch das eine oder andere Element ihrer Musik bringt sie auch heute wieder in Erinnerung. Die Bekanntesten: die hammerharten Soundgarden, die mit Drogen vollgepumpten Stone Temple Pilots, die geistreichen Pearl Jam und die bedrückenden Alice in Chains verschwanden Ende der Neunziger nach den gnadenlosen Gesetzen der Musikindustrie aus dem Scheinwerferlicht, um in den Musikautomaten von Kleinstadtbars ihr Dasein zu fristen. Aber auch von dort werden sie verschwinden.

Die unvermeidliche Hymne der Epoche war Down in a Hole, eine Auskopplung von der LP Dirt der Band Alice in Chains. Seit der Premiere des Songs sind mehr als zwanzig Jahre vergangen. Die Band hatte bedeutende Erfolge, geriet aber Ende der Neunziger in die Krise. Der Sänger und Frontmann Layne Staley war heroinabhängig und verlegte seinen Wohnsitz 2002 mit der Hilfe von Heroin und Kokain in den Himmel. Obwohl sich die Gruppe offiziell nicht auflöste, produzierte die zweite prägende Gestalt und Schlüsselfigur der Band, und Songwriter Jerry Cantrell Soloplatten, unter anderem mit dem gegenwärtigen Bassisten von Metallica, Robert Trujillo. 2005 formierten sich die ehemaligen Mitglieder neu und an die Stelle von Staley trat William DuVal.

Alice In Chains bewiesen schon mit dem Album Black Gives Way aus dem Jahre 2009, dass die neue Formation nicht nur nostalgisiert. The Devil Put Dinosaurus Here ist ein korrektes Album mit gut gefügten Gitarrenthemen und strukturierten durchdachten Songs. Während die Band in der ersten ihre klassischen bedrückenden musikalischen Themen vorträgt, bekommen in der zweiten Hälfte leichtere, melodischere Werke ihren Platz. Trotzdem seltsam anzuhören, weil nichts darauf hindeutet, dass das Album 2013, und nicht zwei Jahrzehnte früher, 1993 erschienen ist.

 

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