Wohltätige Anbauer im Gefängnis

Ein englisches Ehepaar in den Sechzigern wählte eine sehr originelle Form der Nächstenliebe. In ihrem Garten hatten sie sechs Jahre lang Cannabis in Handelsmengen angebaut, aber nicht, um sich hübsche Einkünfte an der Steuer vorbei zu verschaffen, sondern um die Bewohner eines armen Dorfes in Kenia zu unterstützen. Die Polizei wurde praktisch durch Zufall, bei der Untersuchung eines Einbruchs, auf den intensiven Geruch aufmerksam und beschlagnahmte bei einer Razzia 159 Cannabispflanzen.

Das Ehepaar hatte im Laufe der Jahre etwa eine halbe Million Euro beiseitegeschafft, von der sie nur einen kleinen Teil für Reisen nach Kenia aufbrauchten. Das meiste gaben sie aus, um dem Dorf zu helfen. Unter anderem finanzierten sie die lebensrettende Beinamputation eines Mannes, kauften Computer für die lokale Augenklinik und unterstützten die Schüler des Ortes. Der Lincoln Crown Court stufte den Fall als den “ungewöhnlichsten Fall von Cannabis-Anbau” ein. Dem Gericht zufolge ist von guten Menschen die Rede, die offenkundig nützliche Ziele verfolgten, was jedoch die Anklage wegen professionellen Drogenhandels nicht mildern könne. Ihr Rechtsanwalt argumentiert, dass seine Mandanten in gutem Glauben handelten, aber auf den falschen Weg geraten sind. Das erkannte der Richter, der das Paar zu drei Jahren Haft verurteilte, auch teilweise an, doch konnte er nicht vor den Buchstaben des Gesetzes die Augen verschließen. “Sie bauten erhebliche Mengen an, flogen für den Gegenwert nach Kenia. Ich bin überzeugt, dass sie das Drogengeld dort für gute Zwecke ausgaben. Dass sie damit nur ihr Gewissen beruhigen wollten, darüber kann ich nur Mutmaßungen anstellen.” Ob es so war oder nicht – das Ehepaar, das seine Gefängnisstrafe bald antritt, gehört zu den wenigen, die im Dienst für eine noble Sache mit dem Drogenverbot in Konflikt gerieten.

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