Wir spüren es auf unserer eigenen Haut

Auf Hanfmessen sieht man Dutzende von Ständen mit Cremes, Seifen, Duschbädern und anderen Kosmetika, die Hanfextrakte enthalten. Viele benutzen sie nur wegen ihres charakteristischen Geruchs oder deshalb, weil sie sich für Hanf engagieren wollen, es stehen aber immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse seiner positiven dermatologischen Wirkungen zur Verfügung. Hanf wurde von der westlichen Medizin schon im 18. Jahrhundert entdeckt, als Cremes auf Cannabisbasis äußerlich zur Behandlung von Entzündungen verwendet wurden. An der Offenlegung der genauen Wirkmechanismen wird auch gegenwärtig noch geforscht. Vor einigen Jahren entdeckte eine Forschergruppe der Universität Debrecen, dass die Hanfkomponente CBD – die sowohl im Industriehanf als auch in den veredelten Sorten vorkommt – gegenwärtig der wirkungsvollste Stoff gegen Akne ist. Derzeit wird unter Hochdruck an der dermatologischen Nutzung des Cannabis geforscht und viele sehen in ihm schon den wichtigsten Kosmetikgrundstoff der kommenden Jahre.

Die neueste umfassende Analyse zum Thema stammt von den ForscherInnen der medizinischen Universität von Colorado. Unter der Leitung von Dr. Robert Dellavalle verglichen sie die zur Verfügung stehenden Untersuchungen und stellten fest, dass die positiven Erfahrungen mit der entzündungshemmenden Wirkung der Cannabinoide zu begründen seien. Es wurden einige Hautkrankheiten festgelegt, bei denen ein Versuch des Gebrauchs von Cannabinoiden vorteilhaft sein könnte. Hierher gehören in erster Linie Juckreiz, Schuppenflechte sowie atopisches Ekzem und Kontaktdermatitis. Das Forscherteam hob eine Untersuchung hervor, bei der 21 an Juckreiz leidende Erwachsene drei Wochen lang zweimal täglich eine cannabinoidhaltige Creme anwendeten. Bei acht von ihnen verschwanden die Symptome vollkommen. Bei weiteren Untersuchungen zur Behandlung von Melanomen zeigte das Cannabis ebenfalls eine Wirkung – in diesem Fall nicht das CBD, sondern das THC, das bei Untersuchungen an Mäusen das Wachstum von Tumoren verringerte. Zwar wurden hier keine Cremes angewendet, weswegen die AutorInnen der Studie den Gebrauch von Cremes auf Cannabisbasis nicht empfehlen. Dr. Dellavalle warnte, dass die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Studien mehrheitlich an Tieren durchgeführt worden seien und für den Menschen zu wenige Studien zur Verfügung stünden, um Sicherheit bei der Auswahl wirkungsvoller Hautcremes zu haben. Er merkt jedoch an, dass die Ergebnisse sehr überzeugend seien und man wenigstens bei HautpatientInnen, die auf andere Behandlungen schlecht reagierten, mit ähnlichen Präparaten experimentieren könne. „Diese Krankheiten bereiten den Patienten unglaublich viele Probleme und beeinflussen direkt die Lebensqualität“, sagte Dr. Dellavalle. „Gegenwärtig kauft man die Therapiemittel im Internet, daher müssen wir die Dermatologen und Patienten über die Gebrauchsmöglichkeiten informieren.“

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