WIE WIRD DIE CANNABISSORTE FÜR ARZNEIMITTEL AUSGEWÄHLT?

Medizinisches Cannabis (auch Arzneimittel auf Cannabis-Basis) auszuwählen, scheint auf den ersten Blick eine leichtere Entschei-dung zu sein, als zwischen anderen Medikamenten zu wählen – in manchen Ländern jedenfalls. Viel komplizierter ist es hingegen, die Cannabissorte auszusuchen, die am besten zur Heilung eines bestimmten Menschen oder einer bestimm-ten Krankheit geeignet ist bzw. die am besten geeignete Sorte für einen gegebenen Symptomkomp-lex herauszufinden.

 

Denn viele Patienten haben nie zuvor Cannabis ausprobiert oder angebaut, wenn sie ihn als Me-dizin entdecken. Aber sogar diejenigen, die Erfahrung mit bestimmten Cannabissorten als Genussmittel für Freizeit- und Gesellschaftszwecke haben, wissen nicht unbedingt, welche der Sorten sich am ehesten für spezifische medizinische Bedürfnisse eignet.

Bei der Wahl des medizinischen Cannabis sollte sich der Patient in erster Linie darüber im Klaren sein, dass es zwischen den Indica- und Sativa-Sorten grundlegende Unterschiede bezüglich der potentiellen medizinischen Anwen-dungsbereiche gibt. Alle psychotropen Cannabistypen enthalten aktive Komponenten, die als Cannabinoide bekannt sind, aber die Anteile der beiden Hauptcannabinoide (THC und CBD) in den verschiedenen Sorten rufen bei der Einnahme ganz unterschiedliche Effekte hervor.

Die Wirkungen und Anwendungsgebiete der Sativa-Sorten

Die Cannabis Sativa -Sorten vermitteln einen zerebralen (das Gehirn betreffenden), ener-giegeladenen „High“-Effekt, der sowohl geistig als auch körperlich spürbar ist. Diese Sorten sind am effektivsten bei der Behand-lung von Übelkeit/Brechreiz (zum Beispiel verursacht durch eine Chemotherapie oder durch HIV/AIDS-Medikamente), Appetitlosigkeit, Migräne, Depression, chronischen Schmerzen und verwandten Symptomen.

 

Die Wirkungen und Anwendungsgebiete der Indica-Sorten

Die Cannabis Indica-Sorten wirken für gewöhnlich wie ein Beruhigungsmittel, man fühlt sich „stoned“. Diese Empfindung ist vor allem körperlicher Natur und wirkt entspannend, da die Muskelspannung vermindert wird. Indicas sind am effektivsten bei der Behandlung von Muskelspasmen und Tremor-Symptomen (die zum Beispiel bei Multiple Sklerose und Parkinson auftreten) sowie bei chronischen Schmerzen, arthritischer und rheumatischer Steifheit und Schwellungen, Schlaflosigkeit, Ängsten und ähnlichen Beschwerden.

 

Die Wirkungen und Anwendungsgebiete der Sativa/Indica Hybride

Hybride oder Kreuzungen aus Indica- und Sativa-Sorten weisen charakteristische Merkmale von beiden Cannabistypen auf. Für manche Patienten ist das von Vorteil, besonders wenn ihnen Cannabis zur Linde-rung chronischer Schmerzen verabreicht wird, denn hierfür eignet sich die Indica- und die Sativa-Sorte in gleicher Weise. Die Kombination von Sativa-Genen mit einer Indica-Sorte kann die geistige Klarheit fördern und beruhigende Wirkungen abschwächen. Im umgekehrten Fall, d.h. eine mit Indica-Genen veredelte Sativa-Sorte führt dazu, dass die gelegentliche Tendenz der reinen Sativas zur Erregung von Ängsten gemildert wird.

Die am professionellsten gezüchteten Cannabissamen-Sorten enthalten daher sowohl Indica- als auch Sativa-Gene.

G.B.I.

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