WHO fordert Entkriminalisierung

Wir sind daran gewöhnt, dass Politiker, Sachverständige und Forschungsinstitute von Zeit zu Zeit ihre Stimme gegen die Bestrafung von Drogenkonsumenten erheben. Nun aber tat dies die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die als Institution der UN immer ein großes Mitspracherecht und relevanten Einfluss auf die Ausgestaltung des War on Drugs hatte, und daher kann man ihre Initiative nicht außer Acht lassen.

WHO fordert Entkriminalisierung

In den 60er Jahren hatte die WHO Geburtshilfe bei den internationalen Vereinbarungen zum Verbot von Opium, Cannabis und anderen Drogen geleistet und Vorschläge unterbreitet, welche Drogen auf die Liste zu setzen seien. Daher ist der aktuelle Schritt eindeutig ein Zeichen dafür, dass die bisherigen Verbots- und Strafregelungen gescheitert sind. Den Anlass bot ein Bericht über die weltweite Verbreitung von HIV, in dem offen für die Rechte und Bedürfnisse intravenöser Drogenkonsumenten eingetreten wird. In allen Ländern der Welt sei jeglicher Drogenkonsum zu entkriminalisieren, damit die Hilfsprogramme ungehindert greifen könnten – die Drogenkonsumenten sich nicht fürchteten, um Hilfe zu bitten.

Die außerordentliche Sitzung der UNO (UNGASS) zum Thema Drogen wird 2016 stattfinden. Auf der letzten Sitzung im Jahre 2009 entstand eine politische Erklärung, in der die Hoffnung auf eine drogenfreie Welt zum Ausdruck kommt, obwohl schon längst klar war, dass dieser Ansatz unhaltbar ist. Wenn die WHO nun ernsthaft ihre Stimme gegen eine Drogenpolitik erhebt, die auf Verbot und Strafrecht basiert, dann wird der nächste Aktionsplan vielleicht von der Utopie der Drogenfreiheit abrücken und sich mit den Problemen der Konsumenten auseinandersetzen, beziehungsweise mit den gesellschaftlich wirklich relevanten medizinischen und sozialen Problemen.

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