Vorteilhafte Wirkungen in der Palliativmedizin
Medizinisches Cannabis ist bereits in zwei Dritteln der US-Bundesstaaten erhältlich, jedoch haben abweichende Vorschriften zu unterschiedlichen Listen von Symptomen und Krankheiten geführt, bei denen eine Cannabistherapie infrage kommt. Ein systematischer Überblick fasst die Erfahrungen aus der Forschung zu Palliativbehandlungen zusammen und stellt fest, dass Cannabis in mehrfacher Hinsicht vielversprechend ist. Dies war höchste Zeit, denn heute verwenden etwa 18–40 % der KrebspatientInnen Cannabis oder Cannabinoide zur Behandlung der auftretenden Symptome.
Ein im Journal of Clinical Oncology veröffentlichter Artikel sichtete Studien aus den elektronischen Medien im Zeitraum Juli 2016 bis Oktober 2019. Es wurden nur Forschungen berücksichtigt, die in den USA durchgeführt wurden und sich auf den onkologischen Gebrauch von Cannabis oder Cannabinoiden konzentrierten. Präklinische Studien wurden ausgeschlossen. Insgesamt wurden 2.267 Artikel und 96 Studien in die qualitative Synthese einbezogen. Am häufigsten war eine Besserung der Schmerzen zu verzeichnen: 40 der 96 Studien berichteten über diese Wirkung, 17 von ihnen über eine Linderung. Mit der Verringerung von Übelkeit und Erbrechen befassten sich 26 Studien, 20 von ihnen konstatierten hier eine deutliche Verbesserung. Das Problem der körperlichen Schwäche wurde in 22 Studien angesprochen, aber nur in zwei Fällen besserten sich diese Symptome. Die ForscherInnen kamen so zu dem Schluss, dass sie signifikante Beweise für die Wirksamkeit von Cannabis und Cannabinoiden bei der Behandlung von Krebsschmerzen gefunden hatten.
Als wirksamste Darreichung erwies sich ein Spray mit gleichen Anteilen von THC und CBD. Darüber hinaus gibt es überzeugende Beweise für die Linderung von Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung einer Chemotherapie. Hier erwies sich oral verabreichtes THC als am zweckmäßigsten. Man fand jedoch keine ausreichenden Beweise für die Behandlung von krebsbedingter Schwäche.