Umgeschriebene IQ-Paranoia

Umgeschriebene IQ -ParanoiaDie Forschungen zum Cannabiskonsum belegen regelmäßig, dass das Kiffen als Jugendliche/r die meisten Risiken in sich birgt. Auch über das Maß der Gefährdung wird debattiert und mit jeder Studie neu geschrieben. Eine neue Untersuchung hält es nun für wahrscheinlich, dass ein Joint pro Woche sich nicht auf die spätere Entwicklung des Intelligenzquotienten auswirkt. Zwei Jahre zuvor war in einer Forschungsarbeit mit neuseeländischen Jugendlichen die Rede davon gewesen, dass diejenigen, die vom 15. Lebensjahr an ausgiebig rauchen, mit einem um 8 Punkte geringeren IQ belohnt würden. Die Kritiker wiesen hingegen darauf hin, dass dies viel eher mit dem niedrigen sozialen und materiellen Hintergrund zusammenhänge, der nicht selten die Brutstätte des regelmäßigen Kiffens in der Jugend darstelle. Londoner Forscher gingen jetzt noch weiter und kamen mit Tests an 2500 Personen darauf, dass der Cannabisgebrauch in der Jugend regelmäßig mit dem Konsum von Tabak und Alkohol in Verbindung stehe. Wenn das Schema eingeengt würde auf die, die ausschließlich Marihuana konsumieren, und unter ihnen auf den einmal wöchentlichen Konsum, dann verschwände die IQ-Minderung plötzlich! Es sieht nämlich stark danach aus, dass erwachsene Dummköpfe nicht aus Teenagern heranwachsen, die gelegentlich einen Joint geraucht haben, sondern eher aus solchen, die sich regelmäßig mit Alkohol amüsierten, besonders, wenn sie einen schwierigen familiären und materiellen Hintergrund haben. Die Forscher warnen aber, dass unabhängig von ihren Ergebnissen das Kiffen in der Jugend latente mentale Krankheiten zum Ausbruch bringen könne. In ihrem Resümee betonen sie jedoch, dass wir durch die Horrormeldungen über das Kiffen die Gefahren des Alkoholismus in der Jugend bagatellisierten, weiterhin gegenüber dem Marihuanakonsum überwögen. Damit scheinen die Forscher weiterhin die Allerweltsweisheit zu untermauern: „Alles hat seine Zeit und seinen Ort, und der ist das Universum.“

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