Tschechische Regierung genehmigt den Anbau von medizinischem Cannabis

Nach jahrelangem Ringen verabschiedete die tschechische Regierung nun eine Gesetzesänderung, nach der es möglich wird, Genehmigungen für den Anbau von medizinischem Cannabis zu erteilen. In der Folge wird es mehr Produzenten von medizinischem Cannabis geben, die auch ins Ausland exportieren dürfen. Dies gab Gesundheitsminister Adam Vojtěch auf einer Pressekonferenz nach dem Regierungstreffen Anfang Mai bekannt. Die Vorlage sieht vor, dass das Gesetz ab Juli 2021 in Kraft tritt.

Durch diese Änderung wird das Genehmigungsverfahren für den Anbau von medizinischem Cannabis in der Tschechischen Republik modifiziert. Momentan vergibt das Staatliche Institut für Drogenkontrolle (SÚKL) öffentliche Aufträge an einen einzigen Hersteller. Das wird sich nun ändern, da das Ministerium die Zahl der Genehmigungen für Lieferanten nicht mehr begrenzen wird.

„Wenn sie die Bedingungen erfüllen, können sie Cannabis anbauen und an Händler verkaufen, die Apotheken beliefern oder exportieren“, sagte der Gesundheitsminister. Als Hersteller müssen Unternehmen eine Bescheinigung über die gute Herstellungspraxis von Arzneimitteln, eine SÚKL-Anbaugenehmigung und eine Erlaubnis des Gesundheitsministeriums für den Umgang mit Suchtmitteln vorlegen.

Durch den Wettbewerb erwartet man die Reduzierung der Kosten für das öffentliche Krankenversicherungssystem und die PatientInnen. In diesem Jahr werden 90 % der Cannabisbehandlungen von der staatlichen Krankenversicherung getragen.

Die oppositionelle Piratenpartei, die eine begrenzte Legalisierung von Cannabis anstrebt, wird auf der Parlamentssitzung einen Regierungsentwurf vorlegen, um den Prozess der Lizenzierung neuer Produzenten zu beschleunigen und zu vereinfachen. „Wir wollen auch die Massenproduktion von Cannabisextrakten ermöglichen“, sagte Pirat Tomáš Vymazal in einer Pressemitteilung. Nach seinen Ausführungen werde das Extrakt nicht mehr in der Apotheke hergestellt, sondern direkt vom Lieferanten, bei dem dann auch größere Mengen bestellt werden können.

Im ersten Quartal dieses Jahres wurden nach Angaben der vom SÚKL eingerichteten Staatsagentur für medizinisches Cannabis mehr als 11,5 Kilogramm medizinisches Cannabis an Apotheken abgegeben. Im gesamten letzten Jahr waren es weniger als 18 Kilogramm. Dabei steht importiertes Cannabis auch PatientInnen zur Verfügung, die nicht in der Statistik aufgeführt sind.

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