Tofu mal ganz Ausgefallen: aus Hanf

Lecker, gesund und ökobewusst

Hanftofu kann über die Liebhaber von Lebensmitteln auf Hanfbasis hinaus auch mit dem berechtigten Interesse derer rechnen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, unter Lebensmittelallergien leiden oder abnehmen wollen. Abgesehen davon, dass er viel gesünder ist als beispielsweise Sojaprodukte, trägt sein Genuss auch zur Verbreitung nachhaltiger Produktionsmethoden bei.

Tofu aus Hanf: Lecker, gesund und ökobewusst

Hanftofu, der oft auch Hefu genannt wird, verfügt wie andere Hanflebensmittel über viele günstige medizinische Eigenschaften. Der aus Hanfsamen hergestellte Hanftofu enthält, wie Hanföl und Hanfmilch (über die wir in unserer Serie schon berichtet haben), alle neun Aminosäuren. Das ist besonders wichtig, weil der Körper sie nicht selbst erzeugen kann. Ein weiterer großer Vorzug des Hanftofus ist seine leichte Verdaulichkeit. Er belastet den Organismus weniger als andere Fleischersatzprodukte, beispielsweise Lebensmittel auf Sojabasis. Sowohl Hanf- als auch Sojatofu bieten allen, die sich ohne Fleisch beziehungsweise tierisches Eiweiß ernähren, eine akzeptable Eiweißquelle. Dennoch ist Hanftofu wegen seiner physiologischen Wirkungen insgesamt dem klassischen Sojatofu vorzuziehen. Tofu aus Hanfsamen kann selbst von Menschen verzehrt werden, die unter extremen Lebensmittelallergien leiden, denn es enthält praktisch keine allergenen Stoffe. Oder kennst Du jemanden, der gegen Hanfsamen allergisch ist? Nein, und das ist kein Zufall. Hanfsoja ist sehr reich an Faserstoffen und im Gegensatz zum Seitan – der ein verbreiteter Tofugrundstoff ist – können ihn selbst glutenempfindliche Menschen in ihre Ernährungsweise integrieren. Sein Konsum ist außerdem unproblematisch bei Milchzucker- beziehungsweise Milcheiweiß-unverträglichkeit.

Hemp TofuEiner der größten medizinischen Vorteile des Hanftofus besteht darin, dass er keine Phytinsäuren enthält, die sonst in jedem ähnlichen pflanzlichen Eiweißprodukt (auch in öligen Kernen) zu finden sind. Warum ist das gut? Weil die Phytinsäuren bei vielen Menschen Verdauungsprobleme verursachen und die Absorption bestimmter Mineralstoffe, hauptsächlich Zink und Eisen, behindern. Außerdem verdünnen sie das Gewebe der Darmwände und schwächen damit den kompletten Organismus, vor allem aber das Verdauungssystem. Da Hanftofu keine Phytinsäure enthält, ist sein Konsum bei chronischen Erkrankungen des Immun- oder Verdauungssystems vorteilhaft. Wegen seines geringen Kohlenhydratgehalts passt Tofu auf Hanfbasis besonders gut in den Diätplan zum Abnehmen. Und da er überhaupt kein Cholesterin enthält, beziehungsweise sein Natriumgehalt viel geringer als der anderer Eiweißersatzstoffe ist, ist sein Konsum auch bei Herz- und Gefäßkrankheiten zu empfehlen.

Wegen seiner leicht bröseligen Konsistenz lässt sich Hanftofu am ehesten mit dem traditionellen indonesischen Sojaprodukt Tampeh vergleichen. Entsprechend gewürzt – zum Beispiel in einem mexikanischen Gericht – lässt sich der gebratene Hanftofu kaum von Fleisch unterscheiden. In ungarischen Gerichten ist er ein unschätzbarer Ersatz für Quark.

Abgesehen davon, dass Hanftofu medizinisch gesehen eine außerordentlich wertvolle Nahrungsquelle ist, darf man auch die gesellschaftliche Bedeutung seines Konsums und seiner Produktion nicht außer Acht lassen. Hanftofu gelangt ausschließlich als geprüftes Bioprodukt, absolut nicht genmanipuliert, in den Handel. Die Bewegung gegen genmanipulierte Lebensmittel hat in den letzten Jahrzehnten eine immer größere Resonanz gefunden, besonders in den Vereinigten Staaten. Da die dortige Sojaproduktion gegenwärtig zu 85% aus genmanipuliertem Samen stammt, ist das verständlich. Die Kritiker der Genmanipulation befürchten in erster Linie, dass diese Praxis die Biodiversität drastisch und unwiederbringlich einschränken wird, was für die künftigen Generationen zu tragischen Folgen bei der Lebensmittelproduktion führen könnte. Während Sojatofu oft aus genmanipulierten Grundstoffen hergestellt wird, besteht diese Gefahr bei Produkten aus Hanf überhaupt nicht. Daher fördern die Verbraucher mit dem Kauf von Hanftofu – meist bewusst – die Nachhaltigkeit.

Leider ist das Angebot von Hanftofu auf dem Markt begrenzt und die Produkte sind auch ziemlich teuer – ihre Qualität ist aber ausgezeichnet und sie stammen von ethisch-ökologischen Herstellern. Der Hanftofu einer amerikanischen Firma vertreibt neben der Naturversion auch drei spannend gewürzte Geschmacksrichtungen. In Europa wird zurzeit Hanftofu in Italien hergestellt, nur in der Naturversion, in 200-Gramm-Packungen. Man kann sie auch im Internet bestellen.

"Hefu" - Hanftofu

Für alle an Hanftofu Interessierte könnte die Herstellung des Lebensmittels zu Hause eine Alternative zum Kauf des Fertigprodukts sein. Die Herstellung ist ziemlich einfach, man benötigt dazu nur geschälte Hanfsamen, Bittersalz und Wasser. Die Hanfmilch aus Hanfsamen und Wasser kocht man unter ständigem Rühren vier bis fünf Minuten auf kleiner Flamme, bis das Gemisch eindickt und bröselig wird. Nachdem man es vom Feuer genommen hat, lässt man es auf 68°C abkühlen. Unterdessen wird das Bittersalz in einem kleinen Glas Wasser aufgelöst. Wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist, gibt man zuerst die eine Hälfte der Bittersalzlösung zu dem Gemisch, rührt es gut um und gibt dann die zweite Hälfte dazu. Das fertige Tofugrundmaterial muss fünfzehn Minuten stehen, dann gibt man es in ein sauberes Küchentuch und quetscht es aus, bevor man es zu Tofu weiterverarbeitet oder wie hausgemachten Käse formt oder presst.

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