THC und CBD bei der Heilung von Knochenbrüchen

Israelische ForscherInnen sind weiterhin führend bei der Untersuchung von medizinischem Cannabis. In erster Linie durch Untersuchungen, die an der Jüdischen Universität und der Universität Tel Aviv durchgeführt wurden, konnte festgestellt werden, dass THC und Cannabidiol (CBD) die Heilung von Knochenbrüchen fördern und die Lysylhydroxylasen (zur Knochenheilung nötige Enzyme) in den knochenbildenden Zellen aktivieren können.

Aus biologischer Sicht sind diese Ergebnisse bedeutsam, da die Untersuchung kontrolliert unter der Aufsicht von ForscherInnen aus 18 Ländern durchgeführt wurde. Das Züricher Institute for Biomechanics und das Department of Biomedical Engineering sowie das Department of Orthopedics der schwedischen Lund University arbeiteten mit der israelischen Gruppe zusammen, um die Wirkungen der Cannabisagonisten (CBD und THC) auf das Knochensystem und ihre biochemische Interaktion zu erkunden. Dies ist die erste Untersuchung der Wirkung von Cannabis auf die mechanische Struktur des Körpers, an der sich so viele bedeutende WissenschaftlerInnen beteiligten. Einer von ihnen stand „Pate“ – der Cannabisforscher Dr. Raphael Mechoulam, der vor 50 Jahren das THC und später das CBD entdeckte. Seine Arbeit über das CBD legte die primäre Sprache der Studien über medizinisches Marihuana fest und seine jüngsten Entdeckungen über die Heilwirkung bei Knochenbrüchen könnten richtungsweisend sein.

Die Untersuchung umfasste drei Experimente. Zunächst wurde Ratten mit gebrochenen Oberschenkelknochen THC und CBD injiziert, um die Wirkung auf die strukturellen und mechanischen Eigenschaften bei Knochenbruch zu testen. Anschließend wurde die Wirkung einer 50/50-Mischung aus CBD und THC am Kallus (Schwiele eines geheilten Knochenbruchs) untersucht. Die molekulare Zusammensetzung der Knochen wurde in beiden Experimenten neun Wochen lang mit FTIR (Fourier Transform Infrared Spectroscopy) untersucht. Im dritten Experiment wurde untersucht, welche Wirkungen CBD und THC bei der Knochenheilung auf knochenbildende Zellen haben. Für die mechanischen Tests wurden 3-D-Röntgenaufnahmen verwendet. Die Fixierung wurde entfernt und die Mineralisierung des Knochens untersucht. Nach dem Abbildungsprozess wurde die Festigkeit des Knochens getestet – mit einer Biegung von 5 mm/min, bis der Knochen wieder brach. Bei diesem dritten Experiment wurden neu entstandene knochenbildende Zellen von Mäusen verwendet, die vier Tage lang bei 37°C gezüchtet worden waren. Als sie eine Reife von 80 Prozent erreicht hatten, gab man THC und CBD hinzu. Mit den aus der Züchtung extrahierten Ribonukleinsäuren maß man den Lysylhydroxylasenspiegel, die Entwicklung der Gene, die bei der Produktion eine Rolle spielen, sowie das mRNA (welches den zur Proteinsynthese benötigten Code enthält).

Nach sechs bis acht Wochen zeigte sich, dass sich der Kallus bei Ratten, die mit CBD und THC behandelt worden waren, stärker vergrößert hatte als bei denen, die andere Mittel bekommen hatten. Die ersten Experimente zeigten auch, dass CBD die Festigkeit des Knochens und seine mechanischen Eigenschaften beträchtlich steigert. Im zweiten Experiment fand man nach Ablauf von acht Wochen heraus, dass THC die Stärke und Festigkeit von Knochen bis zum Maximum steigert, in einem etwas höheren Maße als CBD. Schließlich stellte man nach dem dritten Experiment fest, dass CBD selektiv die Lysylhydroxylasgene und den mRNA-Spiegel erhöht.

Das Ergebnis der Untersuchungen ist die bisher wahrscheinlich bedeutendste publizierte Datensammlung in Verbindung mit Cannabis und Knochenbrüchen, die einen tiefen Einblick in die genetischen Wirkungen von Cannabis auf den Körper gewährt. Die Ergebnisse bieten wichtige Belege für die Biomechanik. Wir können aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung mitteilen, dass THC und CBD die zur Knochenheilung wichtigsten Enzyme und beteiligten Gene stimulieren.

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