Stressfreie Träume

Wer täglich raucht, wird vermutlich festgestellt haben, dass er sich weniger an seine Träume erinnern kann, jedoch nach einem Absetzen des Hanfkonsums für einige Wochen unglaublich intensive Traumerlebnisse heraufbeschwören kann. Auch Forscher sind auf dieses Phänomen aufmerksam geworden und haben jetzt herausgefunden, wie sie diese Eigenschaft des Cannabisʼ in den Dienst der Medizin stellen können.

 

Dabei gingen die Psychologen davon aus, dass dem menschlichen Körper ein ständiges Bedürfnis nach erholsamem Schlaf innewohnt. Wenn eine der vier Phasen dieses erholsamen Schlafes gestört wird, muss der Proband mit einem unangenehmen Erwachen rechnen. Nicht nur der Mensch, sondern auch mehrere Tierarten müssen ihren täglichen Schlafzyklus absolvieren, um einem produktiven Morgen entgegensehen zu können. Während der Schlaf uns als erholsame Aktivität erscheint und daher eher als Passivität anzusehen ist, ruht das Gehirn auch in dieser Phase nicht, sondern verarbeitet aktiv die Tagesration an aufgenommenen Eindrücken. EEG-Untersuchungen, die sich mit den einzelnen Phasen und der Qualität des Schlafes beschäftigen, haben gezeigt, dass die Stadien des Schlafes immer tiefer werden und dass sich im Laufe der Nacht der Zyklus mehrfach wiederholt. Wenn die Schlafenden in der sogenannten REM-Phase geweckt werden, berichten sämtliche Teilnehmer von lebhaften Träumen. Da Marihuana diese Schlafphase beeinflusst, stellt sich die Frage, ob Kiffen eine Heilbehandlung bei Posttraumatischen Belastungsstörungen (Abk.: PTBS) bieten könnte, da diese vor allem die REM-Schlafphase stört, wodurch die traumatischen Erlebnisse unverarbeitet ständig von Neuem erscheinen.

Früher wurde schon in mehreren Experimenten nachgewiesen, dass das THC (Tetrahydrocannabinol) die PTSD-Symptome erfolgreich lindert, aber die genauen Gründe hierfür wurden erst jetzt entdeckt. Bei neuesten klinischen Untersuchungen wurde das synthetische Cannabinoid Nabilon bei PTSD-Patienten eingesetzt, bei denen trotz der Gabe von Antidepressiva und Hypnose die Albträume kein Ende nahmen. Die meisten Patienten, die mit Nabilon behandelt wurden, berichteten anschließend, dass sie ihre Albträume losgeworden seien oder die Intensität derselben deutlich nachgelassen habe. Darüber hinaus verbesserten sich auch Schlafqualität und -quantität, und die Zahl der tagsüber wiederkehrenden Horrorvorstellungen (sog. Flashbacks) nahm ebenfalls ab. Dieser Schwemme von Beweisen beugte sich letztendlich sogar das US-Amt für Veteranenangelegenheiten und erkannte die positiven Wirkungen des medizinischen Marihuanas an. Daher lässt es auch zu, dass Kriegsveteranen – sofern sie eine ärztliche Empfehlung vorlegen können – ihre Lebensqualität mithilfe von Cannabis steigern.

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