Spannabis Barcelona 2018

Der spanische Feiertag der Freiheit

Unsere liebste spanische Hanfausstellung hat wieder einmal gezeigt, wer der Herr im Hause ist. Die Spannabis, die jedes Jahr im März in Barcelona stattfindet, hat sich zu einem Gigaevent ausgewachsen, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Trotzdem herrschte ruhige Gelassenheit unter den dicht gedrängten BesucherInnen an den Ständen und den Veranstaltungsorten im Freien. Laut Pressemitteilung ist die Ausstellungsfläche dieses Jahr auf 13.800 m² angewachsen, was man daran erkannte, dass an vier Stellen die Pyramiden erweitert worden waren und es auch Stände auf dem Freigelände gab. Es waren insgesamt 258 Aussteller vertreten und 135 Presseorgane berichteten von dem Ereignis.

Inzwischen bieten auf der Spannabis zahllose spanische Samenbanken ihre Sorten an und auch die großen alten holländischen Firmen verlegen ihren Sitz oder wenigstens die Veredelungsaktivitäten in das mediterrane Land. Trotz des brummenden Samenbusiness gibt es einen großen Unterschied zur Wiener Cultiva. Denn diese Veranstaltung schmückt sich neuerdings mit Hanfblüten, in Barcelona sind aber nicht einmal Pflanzen zu sehen. Der Grund dafür sind wohl die unterschiedlichen Auflagen. Trotzdem ist es seltsam, denn hier kann jeder auf seinem Balkon unbesorgt Pflanzen ziehen und niemand schert sich darum. Aber auf der Hanfmesse muss man sich notgedrungen mit dem Saatgut und Zierpflanzen begnügen.

Dass die Katalanen keinen Grund haben, ihr selbst gezogenes Ganja für den Eigenbedarf geheim zu halten, ist allgemein bekannt. Keiner findet etwas dabei, sein eigenes Gras hervorzuholen und unter das Mikroskop eines Forschungslabors zu legen oder daraus einen dicken Joint zu drehen. Also wollen wir auch nicht verheimlichen, dass das Gelände der Spannabis drei Tage lang in einen konstanten Cannabisnebel gehüllt war. Aber das störte niemanden in der Menge. Die Sache hat nur einen Haken. Im Gegensatz zum Cannafest in Prag beispielsweise können unter 18-Jährige die Spannabis nicht besuchen. Es dürften aber auch jene Menschen abgestoßen ein, die nicht so viel Rauch ertragen.

Dementsprechend war das Angebot der Cannabisindustrie zurückhaltender, aber natürlich durften Hanfkosmetik und Leckereien aus Hanf nicht fehlen. Nicht zu vergessen die zweitägige Konferenz, wo man neben den Themen Freizeitkonsum und Business auch erfahren konnte, wie das spanische Medizinalcannabisprogramm funktioniert und welche Ziele sich PatientInnen und therapeutische AktivistInnen für die Zukunft gesteckt haben.

Die Hauptrolle spielte jedoch eindeutig der Eingenanbau zu Hause und obwohl wir das genaue Endergebnis nicht kennen, konnten sich sicher Zehntausende BesucherInnen das Anbausystem ihrer Träume beschaffen. Es gibt aber auch Leute, die an die illegale Beschaffung glauben, und leider sahen wir auch solche Geschäftsabschlüsse auf dem Veranstaltungsgelände. Auch versuchte man, BesucherInnen auf dem Nachhauseweg in „Coffeeshops“ zu locken. Das sind aber nur kleine Makel. Alles in allem fühlten wir uns sehr wohl und erwarten voller Vorfreude die Spannabis 2019.

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