Spannabis 2016

Medical Cannabis im neuen Amsterdam

Wird Barcelona das neue Amsterdam? Nach den Rückschritten in der niederländischen Cannabispolitik durch die Ausmerzung der heimischen Growerszene strömen immer mehr HanffreundInnen nach Barcelona, wo geschätzt 500 Cannabis Social Clubs (CSCs) ihre Mitglieder mit Cannabis in allen Formen – von der Blüte bis zu Konzentraten – versorgen.

Doch die momentan beste Situation in ganz Europa in puncto regulierter Cannabisabgabe steht auch in Spanien im Kreuzfeuer der Politik. Dies erfuhr Medijuana bei einem Treffen auf Europas größter Hanfmesse, der Spannabis, die Mitte März fast 40.000 BesucherInnen anzog.

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„Drei neue Urteile versetzen uns in eine prekäre Situation“, erklärte ein anonymer CSC-Betreiber. Damit sei theoretisch die Schließung aller Clubs möglich, weil immer mehr Auflagen für die BetreiberInnen kämen.

IMG_3060Wir nehmen den Greenardo Club im Osten Barcelonas in Augenschein, der uns ein gutes Bild der Situation vermittelt. Ist man einmal Mitglied, kann man 65 Gramm Cannabisprodukte jeder Art pro Monat erwerben. Sollte dies für eine/n PatientIn nicht genügen – SpastikerInnen konsumieren oft mehrere Gramm täglich – kann man sich mit Empfehlung eines Arztes als „therapeutico“ einstufen lassen und erhält dann jede medizinisch benötigte Menge.

Das Angebot ist vielfältiger als in Amsterdamer Coffeeshops, weil beispielsweise die bei CannabispatientInnen besonders gesuchten Konzentrate in den Niederlanden paradoxerweise wie harte Drogen behandelt werden. Auch die Atmosphäre ist anders. Stehen bei Erinnerungen an Amsterdamer Coffeeshops vor allem laute Musik und verrauchte Räume im Vordergrund, herrscht im Greenardo fast schon britische Clubatmosphäre mit bequemen Fauteuils und viel Kunst an der Wand.

Wir haben uns wohl gefühlt. Es wäre schade, wenn die spanische Politik ein so gut funktionierendes Modell zur regulierten Cannabisabgabe wieder umschmeißen würde.

 

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