Sechs Jahre in Colorado

Die Resultate der Legalisierung aus dem Blickwinkel des Strafrechts

Wir lasen schon viele Analysen der Erfahrungen mit der Legalisierung in den Vereinigten Staaten. Wir stellen hier eine Kurzform des Berichts des Ministeriums für Sicherheit vor, der unterschiedlich jedoch vorwiegend positiv ausfällt.

Colorado und Washington waren die ersten zwei Staaten, die 2012 für einen totale Cannabis Legalisierung stimmten und ein ausführliches Modell der Änderungen erarbeiteten. Zuerst eröffneten die Grasgeschäfte in Colorado am 1 Januar 2014. Stechende Kälte und Schneeverwehungen erwartete, die sich schon früh am Morgen Versammelnden vor den Geschäften, um erstmalig legal Cannabis zu erwerben. Das Bild der zufriedenen Käufer, das die Eröffnung einer neuen Welt festhielt, blieb im Gedächtnis. Gute sieben Jahre und fünfzehn weitere Legalisierungen später wurde es Zeit die Erfahrungen aus Colorado zusammenzufassen. Womit nicht etwa ein Forschungsinstitut, sondern das Ministerium für innere Sicherheit Colorados (Department of Public Safety) beauftragt wurde. Ende Juli 2021 wurde die 190 Seiten umfassende Publikation herausgegeben. Die Abteilung für Strafrecht des Ministeriums legte eine schonungslose Analyse der seit 2014 erschienenen Änderungen vor. Wir haben die wichtigsten Beobachtungen herausgesucht.

Sich leerende Gefängnisse

Es ist kaum verwunderlich, dass die mit Cannabis im Zusammenhang stehenden Inhaftierungen erheblich zurück gegangen sind. Die Inhaftierungen aufgrund von Cannabis-Besitz sind zwischen 2012 und 2019 um 71% gefallen. Dies zeigt, dass die Verbraucher in Colorado nicht mehr als Straftäter gelten. Daneben ist insgesamt die Produktion aufgrund des Cannabis Anbaus um 3% gestiegen. Dies erklärt sich durch die Begrenzung auf die Zucht von max. sechs Hanfpflanzen, die Erhöhung der Anzahl ist nicht möglich, so regelt es die Legalisierung in Colorado. Gleichfalls ist es ein Resultat des geregelten Markts, dass der rassistische Drogenkrieg abgeflaut ist. In den Polizei-Maßnahmen verbesserte sich der Rassen-Index. Doch auf 100 Köpfe gezählt, übersteigt die Anzahl der Inhaftierungen Schwarzer die der Weißen um das doppelte. Die Verlierer der Legalisierung sind die Gruppen der organisierten Kriminalität. Dank der frei gewordenen Kapazitäten der Polizei ist eine sichtbare Anzahl der Gruppen des organisierten Verbrechens liquidiert worden, 2017 viermal mehr als 2009. Dem zu Folge ist 2019 die Rate verglichen mit 2009gesunken. Dies wiederum zeigt, dass es sich immer weniger lohnt Cannabis auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.

Verkehrsunfälle und Beeinträchtigungen

Eine negative Entwicklung ist der Gebrauch von Rauschgift am Steuer. Die Rate stieg um 120% zwischen 2014 und 2020. In dieser Zahl sind nicht nur diejenigen enthalten, die Cannabis verwendeten sondern auch diejenigen, in deren Urin unter anderem THC nachgewiesen werden konnte. Hier muss man gleich zwei einschränkende Tatsachen beachten. Zum einen ist THC in Verbindung mit Fett auch noch Wochen später im Urin nachweisbar und somit nicht sicher, dass es in den Statistiken von Verkehrsunfällen irgendeine Rolle spielt. Zum anderen stellen die Verfasser fest, dass in Colorado sich die Anzahl der Drogentests verdoppelt hat, aufgrund der Anzahl der Polizisten. Was wiederum zu einer erhöhten Fallzahl führt. Zusätzlich führt die ausschließliche Fokussierung auf Cannabisnutzer und das Außerachtlassen der Konsumenten anderer Stoffe am Steuer zu einem Anstieg der Zahlen. 6,3% 2014 auf 8,7% 2020. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Anzahl der tödlich Verunglückten, bei denen der Test auf Cannabis gebrauch durchgeführt wurde, nicht angestiegen ist. Die Anzahl der Unfälle mit Gebrauch von Alkohol und Cannabis hat sich allerdings vervierfacht.

Legalisierung unter Älteren

Den Untersuchungen zufolge ist der Gebrauch von Cannabis unter Erwachsenen gestiegen. Wenn 2014 13,4% der Befragten mit Ja auf die Frage nach dem Gebrauch von Cannabis antworteten, so waren es 2019, 19%. Der stärkste Anstieg unter den Befragten lag bei den über 65 Jährigen. Unter ihnen verdreifachte sich der Verbrauch. Dabei können verschiedene Dinge eine Rolle spielen. Erstens sind sie diejenigen, die früher weniger Möglichkeiten hatten an Cannabis zu kommen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen fürchteten. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich, dass die Stigmatisierung sie davor zurück hielt Cannabis zu Heilzwecken zu verwenden, was die Legalisierung geändert hat.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Gebrauch von Cannabis unter Jugendlichen nicht angestiegen ist, was mehrere Untersuchungen bestätigen. Die auf diesem Gebiet bekannte Healthy Kids Colorado Survey konnte keinen Anstieg unter den Jugendlichen feststellen. 2019 gaben 20,6% der Teenager aus Colorado Cannabis in den vergangenen 30 Tagen konsumiert zu haben, was dem Landesdurchschnitt entspricht. Die National Survey on Drug Use and Haelth folgte nicht der Legalisierung sondern den Zählungen, die den Höhepunkt ein Jahr vor den 2013 eröffneten Cannabis Geschäften errechneten. Seitdem sind die Zahlen auf das Niveau von 2006 gefallen.

Die verbreitetste Art Cannabis zu konsumieren ist das Rauchen ist. Der Anteil des 2019 Verbrauchs unter den Canabinoid enthaltenden Lebensmitteln und Getränken lag bei 43%, bei der Nutzung von Verdampfern lag der Wert bei 32%. Ein Fünftel der Verbraucher nutzte Konzentrate mit hoher Potenz.

Krankenhaus Behandlungen

Nach der Statistik war der Gebrauch von medizinischem Cannabis in den 2010 Jahren am höchsten. Die Anzahl der Geschäfte die medizinisches Cannabis verkaufen ist angestiegen, doch sie stagniert seit 2016. Die Verfasser stellen fest, dass es äußerst schwer ist die Verwendung in Krankenhäusern zu verfolgen. Denn der medizinische Zweig änderte ausgerechnet zum Zeitpunkt der Eröffnung der Cannabis-Geschäfte in Colorado seine Kodierung. Dies bedeutet, dass man keinen nachvollziehbaren Vergleich anstellen kann mit den Zahlen vor der Legalisierung. Es ist möglich das einige Behandlungen im Krankenhaus, die jetzt mit Cannabis in Zusammenhang erscheinen, es damals keine waren und umgekehrt. Wenn inzwischen die Zahl der Notrufe aufgrund akuter Vergiftungen zugenommen hat, ist die Anzahl derer aufgrund von Cannabisgebrauch gesunken. Wenn 2012 auf 100.000 Einwohner 222 Personen in Behandlung kamen, so waren es 2019 noch 182.

Steigende Steuereinnahmen

Die Erhöhungen in diesem Bereich waren überschaubar. Vor 2014 erhielt der Staat ausschließlich die Steuern aus den medizinischen Abgaben. Aus dem ersten Jahr des Verkaufs zu Freizeitzwecken nahm der Staat 67 Millionen Dollar Steuern ein. Diese Zahl steigt seit dem von Jahr zu Jahr. 2020 waren es bereits 387 Millionen Dollar, was einem Anstieg von 473% entspricht. Wir wollen noch hinzufügen, dass das Bündnisverbot, die Arbeit der Cannabis-Unternehmen erschwert. Denn in den meisten Ländern ist eine Bankkontoeröffnung und Zahlung per Bankkarte nicht möglich. Die von vielen gehegte Hoffnung auf einer Legalisierung würde einen riesen großen Sprung in den Steuereinnahmen bewirken.

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