Schweizer Legalisierung im Testmodus

Das Land Luxemburg bekommt einen Herausforderer: Der Schweizerische Nationalrat genehmigte auf experimenteller Basis den Verkauf von regionalem Cannabis aus biologischem Anbau. Das Programm zielt darauf ab, mehr über die Auswirkungen einer kontrollierten Legalisierung auf die Gesellschaft und den Schwarzmarkt zu erfahren. Die Verhandlungen über den Testzeitraum waren für März geplant, wurde jedoch aufgrund der Epidemie verschoben. Die Testphase wird in mehreren großen Schweizer Städten gestartet, darunter Basel, Bern, Biel, Genf und Zürich. „Bevor die Debatte über die Liberalisierung von Cannabis beginnt, müssen verschiedene Modelle getestet werden“, sagte der Sozialdemokrat Pierre-Yves Maillard, Sprecher des für das Programm zuständigen Ausschusses. Nur Personen, die derzeit nachweislich Cannabis konsumieren, können an dem Programm teilnehmen. Zum Beweis des Konsums dienen Haarproben. Obwohl noch keine Entscheidung über die Legalisierung getroffen wurde, hat der Nationalrat schon festgelegt, dass das Cannabis in der Schweiz angebaut sein muss und aus dem ökologischen Landbau stammen muss. Gesundheitsminister Alain Berset sagte, die Legalisierung käme auch den Schweizer Landwirten zugute, obwohl nur wenige ProduzentInnen Erfahrung in diesem Bereich haben. Schätzungen zufolge gibt es unter den 8,5 Millionen SchweizerInnen rund 200.000 CannabiskonsumentInnen. Entgegen den EU-Standards sind in der Schweiz seit 2011 Hanfprodukte mit bis zu 1 % THC legal. Für den Besitz kleiner Mengen Cannabis mit einem höheren THC-Gehalt wird vor Ort eine niedrige Geldstrafe von bis zu 100 Franken (92 Euro) verhängt. Umfragen zufolge sind Schweizer Jugendliche die größten GraskonsumentInnen in Europa: 27 % der 15-Jährigen haben bereits Cannabis probiert. Die medizinische Verwendung ist jedoch stark eingeschränkt, denn derzeit kann nur CBD-Öl legal gekauft werden.

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