Russisches Behörden-Outdoor

Einigen Mutmaßungen zufolge übernimmt Russland die Rolle der USA als Weltdrogengendarm, mit der nötigen Entschlossenheit einer drogenfreien Zukunft nachzujagen, ohne sich um Staaten kümmern zu müssen, die medizinisches Marihuana erlauben, und auch nicht um den in Mexiko tobenden Drogenkrieg.

An zwei Dingen kann er sich jedoch die Finger verbrennen: Am Anbau von Industriehanf und an der im Lande wuchernden Korruption. Im letzten Herbst hatte das Antidrogenkomitee des russischen Staates nach Jahrzehnten wieder den Anbau von Nutzhanf erlaubt. Im Frühjahr zogen die Gärtner der Behörde hinaus auf ein Feld in der Nähe einer Moskauer Metrostation, um mit einer schönen Hanfplantage die Landwirtschaft in Schwung zu bringen. Sie hatten es auf etwa zweihundertdreißig ausgewachsene Pflanzen gebracht, als die Plantage wegen einer Anzeige genauer geprüft werden musste. Groß war die Bestürzung der Behörden, als sich herausstellte, dass auf der städtischen Parzelle statt Nutzhanf unter fürsorglicher Pflege gutes Cannabis herangewachsen war.

Die Beamten, ihres Zeichens Wodkatrinker, ließen die in Blüte stehenden Pflanzen eiligst entfernen. Offen bleibt jedoch die Frage, wie wohl die teuren Qualitätscannabissamen unter die Zierhanfsamen geraten waren. Und welche Sorten wohl noch auf den hektargroßen übrigen staatlichen Nutzhanfplantagen wachsen. Warum sollten die auch kontrolliert werden, gehören sie doch dem Staat. Wir meinen, jemand bereitet ein großes Geschäft vor!

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