Rock lässt grüßen

CTE MelophobiaCage the Elephant: Melophobia

Das Album Melophobia von Cage the Elephant ist der absolute Trip in die Welt der Stadionrockbands. Schon der Titel “Angst vor der Musik” verspricht viel. Dieses Versprechen wird allerdings nicht eingelöst, ersatzweise gibt es jede Menge Ohrwürmer auf der Scheibe.

Die drei ersten Songs des Albums schlagen vollkommen unterschiedliche Töne an. Der offene Schwung von Spiderhead gibt den Anstoß, die Beine und den Kopf im Rhythmus zu bewegen. Come Little Closer, die herausragende Nummer der Scheibe, ist kathartisch, weich und gleichzeitig laut und kein bisschen schleppend. Telescope baut auf einer weichen Synthie-Melodie auf, die einen ein wenig hochhebt und zu einem Slow auf die Tanzfläche führt. In Erinnerung bleibt das Schlussstück, das ein Ausrufezeichen an das Ende des Klangmaterials setzt und in dem die amerikanischen Jungs Elemente der legendären britischen Beatband The Beatles benutzen. Fantastischer Stoff, vielleicht deshalb, weil die Betonung statt auf großspurigen Gitarrensoli viel eher auf dem Gesamtarrangement der Nummern liegt. In den 90er Jahren, oder vielleicht sogar schon früher, redete man davon, dass der Rock ‘n’ Roll leer sei und sterben werde. Weit gefehlt. Der Rock lebt und lässt grüßen! Er fühlt sich wohl in seiner Haut. Das bewies in den 90er Jahren der internationale Erfolg von Bands wie U2, Nirvana, später Coldplay und das Aufkommen des Grunge. Heutzutage tauchen Jahr für Jahr talentierte Bands auf, die das Instrumentarium des klassischen Rock benutzen – The Killers, Editors, Kings of Leon oder eben Cage the Elephant, deren Frontmann der vom Methadonentzug auf die Bühne geratene Matthew Shultz ist. Diese Band will das Genre nicht erneuern, sondern nutzt sein gewaltiges Erbe, um von Zeit zu Zeit zu beweisen, dass man im 21. Jahrhundert Rocksongs schreiben kann, ehrlich, authentisch und gut.

Auf Melophobia machen Cage the Elephant ihre Sache gut. Drehen auf, beruhigen, erheben und lassen fallen. Und wenn das letzte Stück verklingt, können wir uns mit dem guten Gefühl erheben, dass wir ein korrektes Rockalbum aus den 10er Jahren des 21. Jahrhunderts gehört haben.

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