Rekordteenager

092613-Marijuana-2Frankreich, Estland und die Schweiz führen in der Rangliste der 15-Jährigen, die das Kiffen ausprobiert haben, wie eine WHO-Untersuchung ergab. Hier stehen Länder, die bei Drogenbesitz schwere Strafen androhen, neben solchen, die geringe Mengen nur mit einer Geldstrafe belegen, nebeneinander, was beweist, dass die Rechtsprechung allein keine Auswirkung auf das Konsumverhalten hat. Etwas weiter hinten liefern sich die Tschechen und Bulgaren ein Kopf-an-Kopf-Rennen, obwohl man in der Europäischen Union kaum zwei Länder mit unterschiedlicherer Drogenpolitik findet. Während in der Tschechischen Republik der Besitz von 15 Gramm Cannabis oder der häusliche Anbau von fünf Pflanzen entkriminalisiert und außerdem der Handel und die Anwendung für therapeutische Zwecke ermöglicht wurde, befindet sich das Cannabis in Bulgarien in der Gruppe der gefährlichsten Drogen neben Heroin und Crack, weshalb für Besitz und Handel exorbitante Geld- oder Haftstrafen verhängt werden können. Weiterhin interessant ist, dass Österreich sich im untersten Drittel der Liste befindet, da nämlich Grow Shops voller Klone, Hanfausstellungen und Legalisierungsdemonstrationen doch nicht in dem Maße den Heranwachsenden die Köpfe verdrehen, wie das die strenge Reglementierung der Franzosen oder Bulgaren tut. Noch geringer ist der Anteil der kiffenden Teenager in Israel, das als Hochburg der Medizinalhanfforschung und -therapie gilt. Daher ist die Auffassung, dass freies Cannabis zu Heilzwecken den Jugendlichen eine „schlechte Message“ zukommen lasse, hinfällig. Der erste Zeitpunkt des Ausprobierens von Cannabis darf nicht überbewertet werden, denn die Hauptfrage besteht darin, ob sich daraus ein Problem für die Jugendlichen ergibt. Den größten Schaden verursacht wohl oft die Strafverfolgung, die in Frankreich oder Bulgarien sehr viele Jugendliche für die Zukunft abstempelt. Starke Reglementierung führt weiterhin dazu, dass Jugendliche sich bei Problemen seltener Hilfe suchen – daher versucht man in solchen Kreisen erfolglos, den Konsum zurückzudrängen.

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