Psychose 23.000 : 1

Wer die Diskussionen des Typs „Henne oder Ei“ aufmerksam verfolgt hat, dem bieten neue Forschungsergebnisse, die den oft herausgestellten Zusammenhang zwischen Kiffen und Psychose auf sehr schwache Beine stellen, keine Überraschung. Die Untersuchung stellt fest – ebenfalls nichts Neues – dass bestimmte Sorten schädlicher für die Gesundheit sind als andere. Wiederholung ist die Mutter der Weisheit – könnten sich Ian Hamilton und seine Forscherbrigade gedacht haben, als sie sich zum wiederholten Male des dankbaren Themas Gras vs. Psychose annahmen. Dieser Zusammenhang werde schon seit den 1960er Jahren untersucht, merkte Hamilton an und fügte hinzu, dass nach den Ergebnissen ihrer Untersuchung die Risiken für die Volksgesundheit sehr gering seien. Neuartig an ihrer Methode ist, dass sie untersuchten, wie viele Psychosen sich durch prophylaktischen Graskonsum blockieren lassen. Hamilton und seine Gruppe fanden heraus, dass auf 23.000 Fälle eine Psychose kommt. So vielen Menschen muss man den Cannabiskonsum abspenstig machen, um eine Psychose zu verhindern. Der Forscher merkte an, dass die meisten Untersuchungen mit KonsumentInnen durchgeführt würden, die schwächere Grassorten als die heutigen benutzten. Als am gefährlichsten erachtet er Sorten, die über einen hohen THC- und einen niedrigen CBD-Gehalt verfügen. Die risikoreichste Form des Konsums sei der regelmäßige Gebrauch großer Dosen. „Die Forschungen zeigen deutlich: Je mehr Cannabis man konsumiert, desto höher ist das Risiko einer Psychose. Wir wissen, dass auf 9 Prozent der Konsumenten 73 Prozent der insgesamt konsumierten Menge kommen. Schizophrene verschlimmern mit dem Cannabis ihre Symptome weiter.“ Die Forscher empfehlen die Einführung einer Qualitätssicherung, welche den KonsumentInnen Aufschluss darüber geben könnte, welches Cannabinoidprofil das konsumierte Marihuana aufweist. Damit sprachen sich die ForscherInnen praktisch für die Legalisierung aus. Hamilton und seine Gruppe boten an, bei der Schaffung eines legalen Marktes entsprechende Ratschläge einzubringen, wodurch unter anderem der Tabakkonsum gesenkt werden könnte. Keiner dieser Ratschläge ist neu, allerdings wäre es an der Zeit, sie ernst zu nehmen.

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