Preis für legales Gras stieg in Kanada um das Anderthalbfache

In allen Staaten, in denen Cannabis kürzlich legalisiert wurde, erlebte man eine Preissteigerung. Bis zu einem gewissen Grad ist das normal, denn das Gras muss versteuert werden und die Geschäfte müssen auch ihren Schnitt machen. In Kanada folgte jedoch auf die anfängliche Verteuerung eine weitere, die KonsumentInnen zurück auf den Schwarzmarkt treiben könnte. Im vergangenen Oktober kostete ein Gramm Cannabis durchschnittlich acht kanadische Dollar (5,30 €). Nach zwei bis drei Monaten stieg der Preis weiter auf 6,50 €, statt sich einzupendeln. Das ist schon das Anderthalbfache des üblichen Schwarzmarktpreises von 4,30 €. Man könnte sagen, dieser Unterschied sei für einen Durchschnittskanadier eine Bagatelle, aber viele führt er in Versuchung. Eine Umfrage mit 400 Teilnehmenden fand heraus, dass die Hälfte der Befragten trotz Legalisierung dem Schwarzmarkt den Vorzug gibt. Die Dealer wissen ganz genau, wo es an Geschäften mangelt und wo Versorgungsengpässe auftreten, und erwarten dann ihre Kundschaft mit offenen Armen. Dass die Polizei nach der Legalisierung den Handel mit kleinen Mengen nicht mehr verfolgt, bedeutet für diese natürlich ein wesentlich geringeres Risiko. Die KonsumentInnen hingegen stellen sich die Frage, ob sie für den Stoff auch noch Steuern zahlen sollen.

Je stärker der Schwarzmarkt, desto schwieriger ist zu erreichen, Marihuana für Jugendliche unzugänglich zu machen. Dennoch braucht man sich für die Zukunft keine allzu großen Sorgen zu machen. Die Cannabisgeschäfte haben größtenteils wegen Versorgungsengpässen die Preise erhöht; wenn sich jedoch die Versorgung normalisiert und sich Konkurrenz herausbildet, werden die Preise wohl wieder sinken und sich um den Ausgangspunkt herum einpendeln.

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