Preis der Vernichtung

Vielleicht ist euch die Zeichnung noch in Erinnerung, die im Internet kursierte und auf der sich zwei Außerirdische mit den Worten „Sie führen Krieg gegen eine Pflanze und halten sich für intelligente Wesen“ über ein brennendes Hanffeld amüsieren.

B9318462791Z.1_20150821105119_000_G37BKL7GHWenn wir die Kosten der Vernichtung von Cannabis addieren, haben wir noch weniger Grund, stolz auf die angebliche Überlegenheit zu sein. Mit den hiesigen Zahlen können wir nicht dienen, aber es gibt erstaunliche Zahlen aus Oregon, einem Staat, wo man letztes Jahr für die Legalisierung gestimmt hat. Scheinbar hat die Drug Enforcement Administration (DEA; deutsch „Drogenvollzugsbehörde“) das letzte Jahr des Verbots genutzt und ordentlich zugeschlagen: 960.000 Dollar wurden 2014 für die Vernichtung von Cannabispflanzen aufgewendet. Das hatte allein schon deshalb viel Sinn, weil diese Pflanzen nach Inkrafttreten des Gesetzes ein Vielfaches an Steuereinnahmen eingebracht hätten. Schauen wir uns genauer an, was man mit dem Einsatz von fast einer Million Dollar erreicht hat: Nicht weniger als 16.067 Pflanzen hat man vom Erdboden getilgt. Super! Wenn wir mal nachrechnen, hat der unvergleichliche Erfolg den Steuerzahler 60 Dollar pro Pflanze gekostet. Die Mehrheit der Legalisierungsbefürworter hätte sicher was für ein paar Samen oder Klone springen lassen, aber diese Möglichkeit bot die Drogenvollzugsbehörde nicht an.

Dieses Jahr – wohlgemerkt nach der erfolgten Abstimmung für die Legalisierung – wendet die DEA 760.000 Dollar für die Vernichtung von Pflanzen auf. Es sei daran erinnert, dass es in Oregon 350 Marihuana-apotheken gibt, die vielleicht daran interessiert gewesen wären, die konfiszierten Pflanzen zu medizinischen Zwecken zu verwenden. Die Drogenvollzugsbehörde begründete die Aktion damit, dass die meisten Pflanzen den mexikanischen Kartellen gehörten und dass sie damit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens beitrage. Das White House Office of National Drug Control Policy (ONDCP) hatte allerdings schon vor drei Jahren eingestanden, dass es keine Verbindung zwischen den entdeckten Plantagen und der Tätigkeit der mexikanischen Kartelle finden konnte. Egal! Weiterhin erfolgreiches Vernichten in der Legalisierung.

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