Polnisches Parlament genehmigt therapeutisches Cannabis

Noch dazu fast einstimmig! Mit 440 Ja- und zwei Neinstimmen sowie einer Enthaltung wurde das Gesetz verabschiedet, das Kranken die Anwendung von Präparaten auf Cannabisbasis ermöglicht. Die Präparate sollen von Pharmafirmen aus importiertem Cannabis hergestellt werden. In den vergangenen Jahren bewegte sich Polen in aller Stille in Richtung Legalisierung des therapeutischen Cannabis. Bereits letztes Jahr übernahmen die Krankenkassen die Kosten für Medikamente mit Cannabiswirkstoffen. Sativex ist ein solches Medikament, das gegen Rezept in allen Ländern der EU erhältlich ist, wenn der/die verschreibende ÄrztIn entsprechenden Bedarf feststellt. Das Medikament kann jedoch nur bei bestimmten Krankheiten angewendet werden und wirkt nicht bei jedem/jeder PatientIn. Daher empfahl das Verfassungsgericht dem Parlament im April 2015 die Freigabe von therapeutischem Cannabis. Die rechtsgerichtete Partei Kukiz’15 brachte letzten März eine Gesetzesvorlage ein, nach der Cannabis und aus seinen Wirkstoffen hergestellte Präparate verschrieben werden können. Kranken sollte es außerdem gestattet werden, eine ihrem Konsum entsprechende Cannabismenge im Eigenanbau herzustellen. Die Gesetzesvorlage wurde inzwischen modifiziert und bietet nun keine Möglichkeit für den Eigenanbau mehr. In der gegenwärtigen Form wird Apotheken die Beschaffung von Cannabis und die Herstellung von Cannabispräparaten genehmigt, welche gegen Rezept verkauft werden können. Die Partei Civic Platform meldete schon jetzt Änderungswünsche an, damit das Cannabis für die Herstellung von Heilpräparaten nicht nur durch Import beschafft, sondern auch in Polen selbst hergestellt werden kann.

Diese Entwicklungen stellen in dieser Region einen großen Schritt dar, der zeigt, dass die Genehmigung vom Medizinalcannabis von Parteilinien unabhängig eine Entscheidung nach sachlichen Gesichtspunkten ist, die auch eine konservative Regierung mit einem vollen Konsens tragen kann.

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