Per Anhalter durch die Grasgalaxis

Die Sortenveredelung hat in den letzten Jahrzehnten eine unglaubliche Entwicklung genommen, man denke nur an die explosionsartige Verbreitung von selbstblühenden und CBD-reichen Sorten. Nach Ansicht einiger ForscherInnen stehen wir jedoch erst am Anfang dieses Weges – die wahre Explosion bestünde in der Erstellung einer DNS-Karte, auf der sämtliche Sorten verzeichnet sind.

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Der steigende Gebrauch für medizinische Zwecke und das unaufhaltsame Fortschreiten der Legalisierung haben nicht nur neue Methoden des Konsums mit sich gebracht, sondern auch die Nachfrage nach neuen Sorten erhöht, die nun auf zahllosen Cannabis-Contests miteinander wetteifern. Eine geeignete Kartografie der Eigenschaften aller Cannabinoide und Terpene – auch der weniger bekannten – wird sicher die Richtung weiterer Veredelungen vorgeben.

Der frühere Aidsforscher Mowgli Holmes ist der Meinung, dass die Entschlüsselung der DNS die wahre Revolution sein und eine neue Generation von Sorten mit sich bringen wird. Der Mitbegründer von Phylos Bioscience hat sich das Ziel gesetzt, die DNS-Struktur sämtlicher Cannabissorten aufzuzeichnen. Er glaubt, damit einen Beitrag zur Züchtung heute noch unvorstellbarer Sorten zu leisten. Phylos Bioscience verfügt über eine sehr anschauliche Homepage, auf der man schon jetzt die dreidimensionale Galaxis von Prototypen der Cannabissorten betrachten und auch die Verbindungen der einzelnen Varianten untereinander erkennen kann. Bei den Sorten, die als Planeten dargestellt sind, kann man gut erkennen, welches Ganja die größte Wirkung auf das Cannabisuniversum hatte und welche Sorten genetische Ähnlichkeiten aufweisen. Klickt man auf die einzelnen Planeten, erscheint der Ort, an dem die Probe genommen wurde, bzw. das Geschäft oder die Apotheke, aus der die Probe stammt. Bei eingeschaltetem Reisemodus kann man sich in die Geheimnisse bestimmter Sorten vertiefen, beispielsweise kann man sehen, welche Sorten gekreuzt wurden und wo dies geschah. Obwohl die Galaxis schon jetzt ziemlich bevölkert ist, warten noch über 1.000 Sorten auf die Aufnahme. Das Projekt ist natürlich mehr als nur ein visueller Leckerbissen. Die MitarbeiterInnen von Phylos hoffen, es Apotheken und Geschäften durch ihr richtungsweisendes Kartenwerk zu ermöglichen, ihre Angebote für Therapie und Freizeitgebrauch zu erstellen, geeignete Sorten anzubieten und sicherzustellen, dass das Ganja wirklich das ist, was es zu sein vorgibt.

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Die Firma hat einen Genetiktest auf den Markt gebracht, von dem sie hofft, dass er in diesem Geschäftszweig zum Standard wird. Die genetische Onlinedatenbank löst jedoch nicht bei allen Wettbewerbern Freude aus – viele sind besorgt, dass sie den Giganten der Landwirtschaft und Pharmaindustrie helfen wird, den Cannabismarkt zu beherrschen. Die MitarbeiterInnen von Phylos hoffen jedoch, dass ihre Arbeit den kleineren ZüchterInnen zugute kommen wird. Ihr Ziel ist es, eine immer größere Sortenvielfalt zu erreichen und damit das jahrtausendealte Ansehen des Cannabis zu bewahren bzw. wiederherzustellen.

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