PatientInnen meinen, dass ÄrztInnen zu wenig über Cannabis wissen

In Europa muss man mit der Lupe nach ÄrztInnen suchen, die fundierte Fachkenntnisse über Cannabis besitzen, hingegen sollte man denken, dass in den USA, wo medizinisches Cannabis in weiten Teilen des Landes zugelassen ist, die Situation anders ist. Eine Umfrage zeigt jedoch, dass die Situation für US-PatientInnen alles andere als rosig ist.

In Vermont wurde Cannabis im Jahr 2004 für medizinische Zwecke zugelassen, 2018 folgte die Freigabe des Freizeitkonsums und Handels. Die ÄrztInnen hatten also genügend Zeit, um Kenntnisse in der Cannabinoid-Medizin zu erwerben und die Erfahrungen ihrer PatientInnen zu studieren. Die Universität von Vermont wollte wissen, wie die PatientInnen im Bundesstaat nach so langer Zeit das Fachwissen ihres/r Hausarztes/Hausärztin beurteilten. Eine im Journal of Primary Care & Community Health veröffentlichte Studie untersuchte etwa tausend PatientInnen mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren, die in Vermont die Grundversorgung erhalten. Während 45 % der Befragten im vergangenen Jahr Cannabinoide (ein Präparat mit Blüten oder Präparate mit diesem Wirkstoff) verwendeten, waren nur 18 % der Ansicht, dass der/die für ihre Primärversorgung zuständige Arzt/Ärztin eine geeignete Informationsquelle über Cannabis darstellt. Die Mehrheit der PatientInnen verwendet medizinisches Cannabis gegen Angstzustände, Depressionen, Arthritis, Schmerzen, Schlafstörungen und Übelkeit. „Erstversorger müssen sich mit den Cannabinoiden auskennen, um die bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten. Da eine bedeutende Zahl von Patienten angibt, dass Cannabinoide für die allgemeinen Gesundheitszustände in der Grundversorgung von Vorteil sind, ist es außerdem wichtig, dass weitere Untersuchungen den potenziellen Nutzen und Schaden von Cannabis untersuchen“, schreibt die Studie.

Den ForscherInnen zufolge führt das mangelnde Wissen der an der Primärversorgung beteiligten ÄrztInnen dazu, dass „es für die Dienstleister schwierig ist, Gespräche mit Patienten über den Cannabinoidkonsum zu führen.“ Die Ergebnisse werden auch von ÄrztInnen bestätigt: Andere Umfragen zeigen durchweg, dass Angehörige der Gesundheitsberufe ihr Wissen über die gesundheitlichen Auswirkungen und den sicheren Gebrauch von Cannabis als nicht ausreichend betrachten.

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