Österreich unterschreibt für Hanf als Medizin

Zweite Cannabis-Bürgerinitiative hat schon über 15.000 Unterschriften gesammelt

Ganz Wien litt im Hochsommer unter der unerträglichen Hitze, die die Stadt fast zum Erliegen brachte.

Die ganze Stadt? Nein! Eine mit jeder Woche wachsende Gruppe von Hanf-Aktivist/innen forciert seit der Veröffentlichung des Gesetzestextes für eine Reform des österreichischen Suchtmittelgesetzes die zweite parlamentarische Bürgerinitiative für eine „Freigabe des Eigenanbaus von Cannabis für Patient/innen mit entsprechender medizinischer Indikation“.Patrick von der ARGE CANNA sammelt Unterschriften

Bis Redaktionsschluss wurden nach Angaben des Hanf-Instituts an insgesamt 18 Informationsständen „weit über 10.000 Unterschriften“ von Hanffreund/innen zwischen 16 und 86 Jahren gesammelt.

Die seit einem Jahr laufende Bürgerinitiative wurde von der österreichischen Cannabis-Patientenvertretung Arge Canna initiiert und sammelte laut dem sie unterstützenden Hanf-Institut insgesamt schon über 15.000 Unterschriften in ganz Österreich.

„Bei rund 15.000 Kontakten mit Informationssuchenden und vielen ‚Durchschnittsbürgern‘, die uns mit ihrem hohen Wissensstand über Hanf als Heilmittel überraschten, ernteten wir 99,95 Prozent Zustimmung“, berichtete Aktivistin Natascha Soufi.

Ohne Cannabis würde mein Freund nicht mehr leben

„Bis auf sieben Wiener/innen, die den Polizei-Notruf betätigten, weil sie dachten, wir verkaufen Cannabis, hatten wir ausschließlich positive Kontakte. Am meisten hat uns gefreut, dass mittlerweile sogar schon einige Polizist/innen und Klosterschwestern unsere Initiative unterschrieben“, sagte die Aktivistin, die unermüdlich Unterschriften sammelt, „weil ich einen Freund mit einer tödlichen Krankheit habe, der ohne Cannabis nicht mehr leben würde.“

Als aufsehenerregender Magnet für die Infostände an stark frequentierten Knotenpunkten erwiesen sich die Hanf-Stecklinge des Unterstützers Future Clone, von denen das Hanf-Institut bisher einige Tausend Stück an Interessierte verteilte.

„Damit haben wir vom Donauzentrum bis nach Alt-Erlaa sowie zwischen Reumannplatz und Floridsdorf wohl so einige Ganja-Brückenköpfe in vielen Wohnungen platziert“, freut sich Viviana Guerra-Serrano vom Hanf-Institut, während sie einer Pensionistin einen schönen Amnesia-Steckling (mit bis zu 27% THC) im Plastikbecher mitgibt.Hanfinstitut

Nach dem exzellenten Start wollen die Aktivist/innen auch über den Winter weiter Unterschriften sammeln. „Die erste Bürgerinitiative wurde trotz der 33.000 Unterschriften von der hohen Politik einfach ignoriert. Jetzt wollen wir schon in der Offline-Phase mit 64.000 Unterschriften zur erfolgreichsten parlamentarischen Bürgerinitiative wachsen, ehe die Initiative auf der Webseite des Parlaments auch online unterschrieben werden kann“, gab sich Straka angesichts der bisher fast einhundertprozentigen Zustimmung der Bevölkerung optimistisch, dieses Ziel auch zu erreichen. „Wie lange will sich die Regierung denn noch einer menschlichen Cannabispolitik verweigern und damit die Leiden Tausender Schmerzpatient/innen unnötig verlängern?“.

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