Österreich: Grüne fordern Cannabis aus der Apotheke

Stigmatisierung muss zum Wohl der PatientInnen beendet werden

 

Die Patientenvertretung ARGE CANNA freut sich, dass die österreichischen Grünen sich für Cannabisblüten aus der Apotheke stark machen. Diese fordern ein System analog zu dem in Deutschland: Das durch die Cannabisagentur produzierte Cannabis soll in Apotheken direkt an die PatientInnen abgegeben werden. Es ist längst an der Zeit, PatientInnen in Österreich adäquat mit medizinischem Cannabis zu versorgen.

„Der Einsatz von Cannabis als Medizin ist in Österreich noch immer mit großen Hürden verbunden. Dabei ist das breite Wirkungsspektrum gut erforscht. Cannabis lindert zum Beispiel die Begleitsymptome einer Chemotherapie, hat eine stark schmerzlindernde Wirkung, mildert Angstzustände und Spastiken – und ist für den menschlichen Körper besser verträglich als Opiate“, sagte die grüne Gesundheitssprecherin Eva Mückstein.

Eine im Herbst 2015 in Kraft getretene Änderung der Suchtgiftverordnung schafft die Möglichkeit, dass ein aus Cannabis extrahierter natürlicher Wirkstoff in Form von Zubereitungen von den Apotheken abgegeben werden kann, was durchaus eine Verbesserung der bestehenden Situation darstellt. Der natürliche Wirkstoff in seiner Reinform ist jedoch einem Vollauszug bzw. der Blüte unterlegen, da sich die verschiedenen Wirkstoffe (Cannabinoide) in ihrer Wirkungsweise ergänzen.

Gerfried Düregger, Vorsitzender der ARGE CANNA, meint dazu: „Es wäre ein wichtiger Schritt hin zur lückenlosen Versorgung von leidenden PatientInnen mit medizinischem Cannabis in seiner natürlichen Form, doch als Sofortmaßnahme wäre es einmal notwendig, PatientInnen den Anbau zu ermöglichen und den Anbau für die medizinische Anwendung endlich aus der Illegalität zu heben!“ Die Reform des Suchtmittelgesetzes greift dahingehend leider nicht. PatientInnen, welche dabei ertappt werden, Cannabis zu besitzen oder selbst zu ziehen, werden seit Januar 2016 der Gesundheitsbehörde gemeldet – welche dann Therapien und regelmäßige Drogentests anordnen kann. Sollten die Erwischten diese Prozedur nicht mitmachen, werden sie – wie zuvor – bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Schluss soll endlich mit der Praxis gemacht werden, dass Cannabis in medizinischer Qualität in Österreich angebaut, nach Deutschland exportiert, dort wiederum extrahiert und das extrahierte THC wieder nach Österreich zurückverkauft wird – so jedenfalls der dringliche Wunsch der ARGE CANNA. Die Patientenvertretung hält dagegen, es wäre viel effizienter und ökonomischer, die Blüten direkt abzugeben, zumal diese auch bei den PatientInnen bessere Ergebnisse erzielten.

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