Österreich begräbt die Diskussion über medizinischen Cannabis

Ministerium ignoriert alle positiven Fakten

Das österreichische Gesundheitsministerium sträubt sich gegen die von den Oppositionsparteien geforderte Liberalisierung von Cannabis in der Medizin. Laut einem heftig kritisierten Bericht an den Gesundheitsausschuss soll alles beim Alten bleiben. Die in vielen anderen Ländern schon lange erhältlichen Cannabisblüten sollen in Österreich auch weiterhin als Heilmittel verboten bleiben.

Dabei widerspricht sich der Bericht jedoch oftmals selbst: So heißt es einmal, dass es keine gesicherten Erkenntnisse über den wirksamen Einsatz von Cannabisblüten gäbe, während dann wieder klinische Indikationen angeführt werden, wonach natürliches Cannabis sehr gut wirke.

Cannabis-BefürworterInnen aus allen Lagern kritisieren, dass der Bericht lediglich die ideologische Sichtweise der Regierung, die geschlossen für eine repressivere Drogenpolitik steht, widerspiegelt.

Paradox ist auch der Fakt, dass in dem Bericht Cannabisblüten als die teuerste Form der Therapie bezeichnet werden, obwohl das Ministerium dazu angeblich keine Zahlen haben will. Im Gegensatz dazu steht die Tatsache, dass die staatseigene AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit), sie wird vom Gesundheitsministerium kontrolliert, seit über einem Jahrzehnt hochpotente Cannabisblüten züchtet. Diese verkauft sie zu einem kolportierten Kilopreis von rund 1.800 Euro an den Pharmakonzern Bionorica, der daraus das THC-Extrakt „Dronabinol“ produziert. Dieses Medikament wird dann wiederum nach Österreich importiert und dort zum etwa 100-fachen des Cannabis-Verkaufspreises gegen Rezept in Apotheken abgegeben.

In einer Aktuellen Stunde des Parlaments wurde die von der Opposition geforderte Cannabisdiskussion für die nahe Zukunft begraben. Ironischerweise sprach die zuständige Ministerin NikotinraucherInnen das Recht auf Selbstbestimmung zu, verweigerte es aber Cannabis-PatientInnen. Hier stehe „die Sicherheit“ im Vordergrund. Dass Nikotin jährlich vielen Tausend das Leben kostet, während Cannabis noch nie zum Tod geführt hat, wurde in der Diskussion geflissentlich verschwiegen.

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