Offener Brief von PatientInnen an die UNO: Erleichtern Sie den Zugang zu medizinischem Cannabis!

Anfang dieses Jahres machte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf internationaler Ebene zukunftsweisende Vorschläge zur Regulierung von Cannabis für medizinische Zwecke. Die International Medical Cannabis Patients Association (IMCPC), die 50 Organisationen umfasst, fordert nun die Drogenbehörde der Vereinten Nationen auf, diese Empfehlungen im Interesse der PatientInnen anzunehmen.

 

Der offene Brief an die UN-Kommission für Suchtstoffe (CND) wurde von Steph Sherer, Präsidentin von Americans for Safe Access (ASA) und Präsidentin und Gründerin des International Cannabis and Cannabinoids Institute (ICCI), im Namen der IMCPC verfasst. Es geht darum, dass die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen im März Vorschläge zur Vereinfachung der Einstufung von Cannabis und seinen Derivaten verabschieden sollen. Nach Auffassung der Patientenorganisation ist es eine wichtige Empfehlung der WHO, Cannabis und Cannabisharz von der strengsten Liste der Konvention von 1961 zu streichen. Auf dieser finden sich Substanzen, die als besonders gefährlich eingestuft sind und keine anerkannte therapeutische Wirkung haben. Und für Cannabis und seine Derivate gilt weder das eine noch das andere. Wird eine Neuklassifizierung durchgeführt, ebnet sie den Weg für die medizinische Anwendung in Ländern, in denen dazu derzeit keine rechtliche Möglichkeit besteht. Dies wäre der wichtigste Vorteil der Änderung, da Menschen mit Multipler Sklerose, Epilepsie, chronischen Schmerzen und anderen schweren Krankheiten, deren Symptome medikamentenresistent sind, weltweit unter ärztlicher Aufsicht medizinisches Cannabis testen könnten. Die Änderung würde auch den Weg für die wissenschaftliche Forschung ebnen, die derzeit in den meisten Ländern eingeschränkt ist. Das IMCPC stellt ausdrücklich fest, die Neueinstufung ermuntere junge Menschen nicht zum Cannabiskonsum und solche Befürchtungen dürfen nicht bewirken, dass Millionen von PatientInnen wirksamer Medikamente beraubt werden. Im Gegenteil: Es liegt in der Verantwortung von Regierungen und Behörden, die Öffentlichkeit angemessen zu informieren, damit sie zwischen medizinischem und nicht medizinischem Cannabiskonsum zu unterscheiden lernt und die Vorteile und Risiken versteht. Die Patientenorganisation erinnert auch daran, dass Cannabis und seine Derivate nach dem Vorschlag der WHO weiterhin als kontrollierte Substanzen behandelt werden, was bedeutet, dass sie nur auf ärztliche Verschreibung zur Verfügung gestellt werden. Die Regierungen haben zudem die Möglichkeit, ein strengeres Kontrollsystem zu entwickeln, wenn sie dies für notwendig halten.

Regulierung von Wirkstoffen und Zubereitungen

Bei der Regulierung der Wirkstoffe von Cannabis (THC und seine Isomere) sowie von Extrakten und Tinkturen aus Kräutern empfiehlt die WHO, diese in eine für medizinische Zwecke verfügbare Liste aufzunehmen und damit erklärt sich die Patientenorganisation einverstanden. Die Regulierung von CBD-Produkten, die THC enthalten, ist jedoch ein anderes Thema. Hier geht die IMCPC über die Empfehlung der WHO hinaus und empfiehlt, dass das CBD-Produkte mit einem niedrigen THC-Wert von 0,2 % oder weniger nicht als Drogen eingestuft werden sollten, auch wenn nicht aus Hanf, sondern aus Cannabis extrahiert wird. Dies würde auch zur Sicherheit der PatientInnen beitragen, da sie nicht in jedem Fall wissen, ob das von ihnen gewählte CBD-Präparat aus einer sogenannten Cannabispflanze stammt. Die IMCPC ist zuversichtlich, dass auf der diesjährigen Sitzung des CND über die Vorschläge der WHO abgestimmt wird und die Mitgliedsstaaten einsehen, dass ihre Zustimmung den PatientInnen in allen Ländern zugutekommt.

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