Niederlande: Bio-Cannabis-Bauer schuldig gesprochen – jedoch keine Strafe

Am Donnerstag, den 29. Oktober 2015 wurde einer der berühmtesten Cannabis-Bauern der Niederlande, Doede de Jong, wegen des Anbaus von Cannabis schuldig gesprochen – allerdings ohne eine Strafe zu bekommen.

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Der 66-Jährige hat in Friesland im Norden Hollands jahrelang Cannabis in Bioqualität für geduldete Coffeeshops erzeugt. Das brachte ihm immer wieder Ärger mit der Polizei ein, die ihn regelmäßig besuchte und seine Pflanzen beschlagnahmte. Doede de Jong – auch bekannt aus dem Dokufilm „Nederwiet” – kämpft für die legale Belieferung von Coffeeshops mit hochwertigem Cannabis. Während die niederländischen Coffeeshops Cannabis toleriert verkaufen dürfen, müssen sie aber ihre Ware auf illegalem Weg beschaffen. Die Coffeshops sind somit in einer Grauzone, da der Ankauf nie geregelt wurde. Das bedeutet, dass viele Coffeshops ihre Waren von kriminellen Strukturen zukaufen müssen, denen der Gewinn der wichtigste Faktor ist. Doede de Jong hat über viele Jahre Cannabis völlig natürlich im Gewächshaus angebaut und nur biologische Nährstoffe verwendet. Er verkaufte Cannabis höchster Qualität an regionale Coffeeshops. Doede machte trotz der Repression immer weiter und ließ sich auch durch eine Verurteilung zu zwei Monaten auf Bewährung und 100 Sozialstunden letztes Jahr nicht abschrecken. Er akzeptierte das – doch sehr milde – Urteil nicht und zog vor das höchste Gericht des Landes. Dieses wiederum erkannte die Motive des Bauern an und hat darum eine historische Entscheidung getroffen. Das Gericht in Leeuwarden rechnete es ihm positiv an, dass er nicht das Ziel hatte, durch den Anbau und Verkauf von Cannabis reich zu werden, dass er das Cannabis in biologischer Qualität erzeugte und dass er es nur an legale, tolerierte Coffeshops verkaufte.

In den niederländischen Medien und in der dortigen Cannabisszene wird das Urteil schon jetzt als wegweisend bezeichnet. Der Unterschied zu vielen anderen Verurteilungen ist nun, dass sich das Gericht im Verfahren sehr exzessiv mit dem paradoxen Hintertür-Problem und der daraus resultierenden Grauzone beschäftigte. Und richtig erkannte, dass eine Strafe für de Jong nicht angebracht ist.

Der bekannte und charismatische Cannabis-Aktivist hat sich direkt nach dem Prozess auf Facebook bei Unterstützern und Fans bedankt:

„Ich möchte mich ganz herzlich bei allen für die Glückwünsche und die Unterstützung bedanken. Das tut uns richtig gut. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Nicht, bevor dieses respektlose Verbot vom Tisch ist und jeder nach Belieben die Pflanzen in seinen Garten setzen kann, die er mag. Wir brauchen keine Gartenpolizei.”

Solange die Regierung ihre Cannabisgesetze nicht ändert, trägt sie dazu bei, dass kriminelle Strukturen Geld mit Cannabis verdienen und dass durch schlechte Qualität des Cannabis die Gesundheit der KonsumentInnen aufs Spiel gesetzt wird.

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