Natur im Ungleichgewicht

Wenn wir über die Auswirkungen des Drogenverbots sprechen, halten wir uns selten die Begleitschäden vor Augen, die den ganzen Planeten betreffen, nämlich die verursachten Umweltschäden. Die Open Society Foundations (OSF) widmeten dieser Frage eine neue Publikation, in der sie ein bedrückendes Bild zeichnen und auch die VerbotsanhängerInnen nachdenklich stimmen. Erstaunlich viele Menschen können sich mit dem Gedanken anfreunden, dass die an Drogenvergehen Schuldigen schwere Beschneidungen ihrer Menschenrechte erleiden und sie sogar inhaftiert werden können, glauben aber nicht im Ernst, dass verschiedene ihnen zugedachte Sanktionen Risiken für die allgemeine Gesundheit in sich bergen. Es kann niemandem gleichgültig sein, dass der Vernichtungsfeldzug gegen Cannabis unsere Erde für Jahrzehnte zugrunde richtet und den Alltag der Menschen, die von den Früchten der Erde leben, beeinträchtigt. Die Studie der OSF deckt auf, dass die Größe der für den Drogenanbau genutzten Ackerflächen unbedeutend ist, der gegen sie geführte Kampf die AnbauerInnen aber in immer neue Gebiete treibe. Die gerodeten Wälder und die mit Pestiziden unbenutzbar gemachten Felder lassen sie zurück. Die Verfolgung der Opium-, Coca- und CannabisanbauerInnen führe folglich zu übermäßigen Schädigungen der Umwelt und stelle eine Gefahr für die Biodiversität dar. So wurden in Kolumbien in den letzten 15 Jahren etwa 3.000 Quadratkilometer Wald für den Kokaanbau gerodet, ohne chemische Bekämpfung wäre es nur ein Bruchteil davon gewesen. Diesen Raubbau an der Natur unterschätzt die Drogenpolitik im Allgemeinen und ordnet sie ihren hehren Zielen unter. Die UN-Vereinbarung über den Schutz des Weltnatur und -kulturerbes hält sie nicht zurück, noch weniger interessiert sie der Schutz der indigenen Völker oder die Entwicklung eines nachhaltigen Wirtschaftens. Während sich die Staaten auf dem Klimagipfel für die Halbierung der Urwaldrodungen aussprechen, rückt das gemeinsame Menschheitsziel jeden Tag ein Stück weiter in die Ferne. Die Studie appelliert an die UN, dieses Problem ernstlich zu analysieren, und drängt auf eine neue Politik, die den Schutz der Natur im Auge behält.

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