Muskelentkrampfung durch Gras

Gerauchtes Marihuana lindert Muskelspannungen, Krämpfe und andere Schmerzen, die charakteristische Begleiterscheinungen der Multiplen Sklerose (MS) sind – dies stellte man an der Kalifornischen Universität und zwar an der Fakultät für Pharmazie in San Diégo fest. An der Forschungsstudie, die in einer namhaften kanadischen Fachzeitschrift für Medizin publiziert wurde, nahmen 30 Patienten teil. Dabei wurde untersucht, wie effektiv das Marihuana in Fällen eingesetzt werden kann, bei denen andere Medikamente bereits gescheitert waren bzw. ernsthafte Nebenwirkungen hervorgerufen hatten. Die MS ist eine Krankheit, die das zentrale Nervensystem mit unvorhersehbaren Folgen angreift. Dabei entzündet sich die Schutzhülle der Nerven, der Myelinmantel dauerhaft, wodurch zunächst dieser Mantel und somit auch der Nerv Schaden nimmt.

Die Patienten, die an der Untersuchung teilnahmen waren zu 63% Frauen, die ein Durchschnittsalter von 50 Jahren überschritten hatten. Die Hälfte der Patienten war beim Laufen auf Hilfe angewiesen, 20% benutzte einen Rollstuhl. Anstelle des subjektiven Maßstabes, mit dem man misst, wenn man sich auf persönliche Patientenberichte stützt, analysierten die Forscher nun die Änderungen in den Gelenken der Patienten mithilfe der Asworth-Skala, die zur Bestimmung der Intensität des Muskeltonus entwickelt wurde. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die Patienten, die Marihuana rauchten, laut der Skala eine Besserung von 30% aufwiesen, was bedeutet, dass im Vergleich zur Placebo-Gruppe ihre Krämpfe wesentlich gelindert  und ihre Schmerzen auf die Hälfte reduziert wurden.

“Die positiven Effekte des gerauchten Marihuanas beobachteten wir bei Patienten, die die herkömmliche Behandlung nicht vertragen und an Krämpfen und Schmerzen infolge einer MS-Erkrankung litten” – erklärt Dr. Jody Corey-Bloom, Professor and der Fakultät für Neurologie. Er betonte außerdem, dass noch längerfristige Forschungsarbeiten erforderlich sein werden, um die Ergebnisse eindeutig zu bestätigen und festzustellen, ob auch mit kleineren Dosen, die geringere mentale Wirkungen haben, erfolgreiche Therapien durchgeführt werden können. Ein Mitglied der Kanadischen Gesellschaft für Multiple Sklerose erklärte, dass MS in Kanada auf der ganzen Welt am häufigsten vorkäme, und die häufigste neurologische Störung im Kreise junger Erwachsener sei. Welche Bedeutung diesen Ergebnissen zukommt, wird einem bewusst, wenn man bedenkt, dass täglich bei 3 Patienten in Kanada MS diagnostiziert wird.

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