Mexiko würde sich selbst versorgen

Längst vergangen sind die Zeiten, in denen die amerikanischen Kiffer, wenn sie den Namen Mexiko hörten, das legendäre Acapulco Gold assoziierten. Wegen des Blutvergießens in dem seit 2006 andauernden Drogenkrieg fallen auch ihnen eher abgeschnittene Köpfe und in tote Körper geritzte Kartellbotschaften ein. Mag sein, dass Mexiko-Stadt endlich die Medizin gegen die ausufernde Gewalt gefunden hat: Cannabisklubs sollen eröffnet werden und jeder soll für sich selbst anbauen dürfen.

Im September veranstaltete der Magistrat der Hauptstadt ein dreitägiges drogenpolitisches Forum, wo die Entschärfung der Drogengesetze als Alternative zum aussichtslosen Kampf gegen die Drogenkartelle auf den Tisch kam. Auf dem Event, an dem auch ausländische Gäste teilnahmen, wurde der Plan erörtert, der pro Kopf die Aufzucht von drei Cannabispflanzen erlauben und die Grundlage des privaten Non-Profit-Klubsystems bilden würde. Die Umsetzung des Plans wäre ein schwerer Schlag für die Kartelle, denn 20 % der mexikanischen Bevölkerung leben in der Hauptstadt und bilden einen bedeutenden Markt für die illegalen Händler. Einen durchgreifenden Erfolg würde die landesweite Legalisierung, und mehr noch die Legalisierung in Kalifornien bedeuten. Denn der Großteil des in Mexiko angebauten Marihuanas landet in den USA, und ein guter Teil der Kartellkämpfe dreht sich um die “Großhandelsrechte”. Für die Kartelle würde der regulierte Binnenmarkt und die Neuregelung in den USA massive Einbußen bedeuten, die ihren Fortbestand fraglich erscheinen lässt, zudem könnten sie immer leichter Ziel von Polizeiaktionen werden. Sollte sich jedoch das uruguayische Modell als funktionsfähig erweisen, dann wird sehr wahrscheinlich ganz Lateinamerika sich anschließen, um mit einer Legalisierung des Marihuanamarktes der Herrschaft der Drogenkartelle ein Ende zu setzen. Nach den gegenwärtigen Prozessen zu urteilen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass in Übersee in ein paar Jahrzehnten Grashändler ein geachteter Beruf sein kann.

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