Menschliche Dimensionen

Champs: Down Like Gold

Im Ärmelkanal unweit der britischen Küste liegt die Isle of Wight. Dort gründeten 2011 zwei junge Leute, Michael und David Champion, ihre Band und nannten sie nach ihrem Familiennamen einfach Champs. 2012 veröffentlichten sie ihre erste – übrigens verheißungsvolle – Single, die vom Guardian vorgestellt wurde, aber für britische Verhältnisse keine große Resonanz fand.

Das Brüderpaar veröffentlichte nach einigen EPs im März eine LP mit dem Titel Down Like Gold. Zum Glück sind die UndergroundMusiker von der Insel nicht davon besessen, auf möglichst großen Bühnen möglichst laute Konzerte zu geben. Das Material zu Down Like Gold ist spielerisch, intim, verträumt und nicht zu ernst. Die Instrumentierung ist zurückhaltend und auch die Lieder sind nicht übermäßig kompliziert. Der Gesang, hauptsächlich die Teile im Falsett, nimmt manchmal überhand und manchmal schrecken sie auch vor Theatralität nicht zurück, aber die minimale Konstruktion hält das aus.

Als Parallelerscheinungen muss man bekanntere Bands wie MGMT und Coldplay nennen, obwohl die Champs sie konservativer und zurückhaltender als die erste und schwungvoller und poppiger als die letzte sind. Elektronik, ein spannungsvoller, moderner Keyboardsound fehlt mir nicht, hätte man aber gut einfügen können. Manchmal wäre mir ein etwas charakteristischerer, entschlossenerer Klang lieber gewesen. Savannah gehört neben My Spirit is Broken und St. Peter’s zu den herausragenden Songs.

Wenn man die Musik der Champs im Café oder im Radio hört, spitzt man unweigerlich die Ohren, denn obwohl sie sich vollkommen in den üblichen Bahnen bewegt, hat sie etwas Eigenartiges in sich. Es lohnt sich, reinzuhören, weil man diese Musik sehr schnell liebgewinnen kann.

 

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