Mehrdeutige Legalisierung

Im Zusammenhang mit der Legalisierung hört man immer wieder, dass die Zahl der KonsumentInnen steigen werde, wenn Cannabis frei erhältlich sei. ForscherInnen des Fachbereichs Medizin der Universität Yale liefern nun Munition für die hitzigen Diskussionen, die über dieses Thema geführt werden. Wir wissen aus anderen Untersuchungen, dass die Genehmigung zum medizinischen Gebrauch die Anzahl der unter 26-Jährigen, die Cannabis ausprobieren, nicht erhöht hat. Und wir sehen auch, dass in den Staaten, die legalisiert haben, nicht die Hölle ausgebrochen ist. Die neue Untersuchung bezog die EinwohnerInnen jener Staaten ein, die im November über die Legalisierung entschieden hatten. Das Forscherteam hatte versucht im Vorfeld zu erkunden, wie die legale Regelung sich auf die Einstellung zu Cannabis auswirkt. 20 Prozent der Befragten erklärten, dass sie Cannabis so oder so benutzen würden, 26 Prozent hingegen würden es auch dann nicht konsumieren, wenn es legalisiert würde. Interessant ist der Anteil der Unentschlossenen: 54 Prozent, die je nach Umständen entscheiden würden. Drohte beispielsweise für den Konsum während der Arbeitszeit keine Entlassung, stiege die Anzahl der potenziellen KonsumentInnen um 9 Prozent. Erhöhte sich der Preis von einem Gramm auf 19 Dollar, würden 5 Prozent der Unentschlossenen den Cannabiskonsum sicher aufgeben – zumindest die legale Version. Untersuchungsleiter Mike McLaughlin fügte hinzu, dass die Zahlen im Bezug auf die Gesamtbevölkerung zeigten, dass die Neigung zum Konsum auch im System der Legalisierung beeinflussbar ist.

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