Medizinisches Programm in Rio gestartet

Rio de Janeiro verabschiedete als erster brasilianischer Bundesstaat mit der Mehrheit der Stimmen der PolitikerInnen ein Gesetz zum Anbau und zur Erforschung von Cannabis für medizinische Zwecke. Patientenorganisationen haben jetzt die Möglichkeit, legal für ihre KlientInnen anzubauen. Bislang wurden 78 Lizenzen für den individuellen Anbau zu medizinischen Zwecken erteilt.

Der Gesetzestext versorgt Cannabispatient-Innen und deren Familien mit den nötigen Informationen und ermutigt zudem Angehörige der medizinischen Berufe, die Pflanze zu verwenden. Das Gesetz wurde auch von konservativen PolitikerInnen getragen, nachdem sie sich vor Augen geführt hatten, dass es selbst bei Kindern gelang, mit Medikamenten auf Cannabisbasis deren Lebensqualität zu verbessern. Die Unterstützung von Familien ist ebenfalls im Programmbudget vorgesehen. Ein sehr wichtiger Punkt, da die meisten PatientInnen finanziell weder in der Lage sind, Medikamente zu importieren noch deren hohe Apothekenpreise zu bezahlen. Insbesondere Kinder und Jugendliche, die CBD benötigen, befinden sich in einer schwierigen Situation. Das brasilianische Gesundheitsamt genehmigt zwar die Anwendung, doch der Import ist sehr teuer. Dem Autor des Gesetzentwurfs zufolge geht es bei dem Programm daher nicht in erster Linie um Drogenpolitik, sondern um Gesundheit, Forschung und Sozialhilfe.

Antiquierte Denkweisen und Vorurteile werden bekämpft, damit PatientInnen und ihre UnterstützerInnen Cannabis anbauen können. Die meisten BrasilianerInnen, die aus gesundheitlichen Gründen ein Cannabisderivat benötigen, beziehen ihre Produkte durch Importe. In brasilianischen Apotheken gibt es zwei Arten von Arzneimitteln: Sativex, das THC und CBD enthält, für etwa 480 € und ein reines CBD-Extrakt für 375 € pro Einheit. Diese Preise sind beim Lebensstandard der meisten brasilianischen BürgerInnen nicht bezahlbar und man erwartet, dass diese deshalb das staatliche Anbauprogramm nutzen werden.

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