Medizinisches Marihuana aus Marokko

Medizinisches Marihuana aus MarokkoIn den 1980er Jahren stammten 80% des Haschischs, das man in den holländischen Coffeeshops bekam, aus Marokko, und obwohl zahlreiche neue Wettbewerber aufgetaucht sind, ist das nordafrikanische Haschisch weiterhin in ganz Europa präsent. In Marokko denkt man schon seit sechs Jahren an Legalisierung, nun aber erwägt man die Möglichkeiten der Hanfzucht zu therapeutischen Zwecken. Selbst für die Hardliner unter den Drogengegnern steht außer Frage, dass man die Cannabiszucht, die in Marokko über eine jahrhundertealte Tradition verfügt, kaum abschaffen kann. Nach Schätzungen lebt eine der 33 Millionen Marokkaner vom Hanf, und dieser Geschäftszweig erbringt 10% des Bruttoinlandsprodukts, in Zahlen ausgedrückt 10 Milliarden Dollar. Diese Zahlen sind umso erstaunlicher, als man in Zusammenarbeit mit der UNO schon seit den 1980er Jahren versucht, die Cannabisfelder zu vernichten und für legale Früchte zu verwenden, aber auf dem steinigen Boden wächst kaum eine andere Pflanze.Und wenn, verspricht sie auch nicht annähernd ähnliche Einnahmen. Daran scheiterte die Liquidierung der Hanfplantagen, aber eine Legalisierung wurde auch nicht umgesetzt. Nun aber zeichnet sich ein dritter Weg ab. Die vom Ratgeber des Königs gegründete Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung schlägt vor, dass der Genuss von Cannabis und seiner Derivate weiterhin verboten bleiben soll, die Zucht für medizinische Zwecke aber erlaubt. Ein staatliches Institut würde die gesamte Ernte aufkaufen, um Medikamente auf Cannabisbasis und aus dem Nutzhanf Textilien, Papier und Faserstoffe herzustellen. Für die Produktion würde der Staat Fabriken bauen und damit neue Arbeitsplätze schaffen. Der Plan scheint jedoch daran zu scheitern, dass er gleichzeitig die Züchter, die für die Haschischproduktion anbauen, vertreiben möchte. Dies hat sich über Jahrzehnte als unmöglich erwiesen. Und es wird auch schon wegen der Unmöglichkeit, eine Million Arbeitsplätze zu schaffen, weiterhin nicht gelingen. Die Bauern befürchten aber jetzt schon, dass durch die Legalisierung zu therapeutischen Zwecken ihr jetzt schon lächerlich billiges Produkt noch weniger wert sein wird, sodass es bei der Gesetzesvorlage noch einiges zum Nachdenken gibt.

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