MedizinerInnen befürworten Erleichterungen

DigiPath-Cannabis-SampleEine Gruppe von 22 Sachverständigen der Johns Hopkins Universität und der britischen Fachzeitschrift The Lancet – also die Crème de la Crème der Ärzteschaft – veröffentlichte Ende Mai einen Aufruf zur Entkriminalisierung des Drogenbesitzes und des Drogenkonsums, der nicht mit gewaltsamen Straftaten verbunden ist. Sie machten deutlich, dass der wissenschaftliche Konsens in der Haltung zu dem verfehlten Krieg gegen die Drogen immer größer wird. Daher fordern sie die Länder auf, sukzessive Schritte zu einem regulierten Drogenmarkt einzuleiten. Anlass ihres Aufrufs war die UN-Sitzung zu Drogenfragen im April (UNGASS), die zur Überprüfung der internationalen Drogenvereinbarungen einberufen wurde. Die Expertengruppe machte in einem umfangreichen Dokument deutlich, dass die Anti-Drogen-Politik der vergangenen 50 Jahre direkt und indirekt zu tödlicher Gewalt, Krankheiten, Diskriminierung, Migration und Ungerechtigkeit beitrug und das Recht auf Gesundheit missachtete. Sie verweisen auf die Opfer des Krieges gegen die Drogenkartelle in Mexiko, die in die Hunderttausende gehen, auf die Masseninhaftierungen, die schweren Menschenrechtsverletzungen in Gefängnissen, die epidemieartige Verbreitung von Aids und Hepatitis C und die rassistischen Elemente des Krieges gegen die Drogen in den Vereinigten Staaten. Die AutorInnen kommen zu dem Schluss, dass die Grundlage des Verbots jeglicher wissenschaftlichen Erwägungen entbehrt. Sie bemängeln, dass zwischen dem rekreativen und dem problematischen Drogengebrauch nicht unterschieden wird und in der Folge die Regierungen jeglichen Gebrauch von Drogen als gefährlich und bösartig darstellen. Sie führen eine Untersuchung an, die aufzeigt, dass nur 11 Prozent der DrogenkonsumentInnen auf der Welt zu den problematischen Fällen zählen. Nach Ansicht der Sachverständigen darf man den Drogenkonsum nicht zu einem Schreckgespenst stilisieren, sondern muss ihn langsam in ein legales Fahrwasser lenken. KonsumentInnen, deren Konsum besorgniserregend hoch ist, sollten statt einer Strafe eine wirksame (medizinische) Versorgung erhalten.

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