Medical Cannabis in Deutschland

Bitte zahlen und warten

Das deutsche Cannabisgesetz ist erst wenige Monate alt – und die Beschwerden häufen sich. Noch immer verweigern viele MedizinerInnen die Verschreibung von Cannabisblüten. Wenn ein/e PatientIn dann doch endlich das begehrte Rezept in der Hand hält, gehen die Schwierigkeiten erst los. Obwohl das Gesetz vorschreibt, dass Cannabisrezepte nur in begründeten Ausnahmefällen abgelehnt werden dürfen, mehren sich die Meldungen, dass nicht einmal die Hälfte der Anträge bewilligt werde.

Die Krankenkassen behaupten entgegen aller wissenschaftlichen Evidenz, dass für den dauer- und regelhaften Leistungsanspruch der Nachweis der Wirksamkeit fehle. Sie übernehmen deshalb nur bei 20 bis 60 Prozent der Fälle die Kosten, die durchschnittlich 540 Euro pro Monat betragen. Die hohen Kosten ergeben sich aus dem im Vergleich zum Schwarzmarkt bis zu dreimal so hohen Abgabepreis in den Apotheken.

Einige Ärzte hatten berichtet, dass Kassen die Kostenerstattung nur sehr zögerlich bewilligten – laut dem Münchener Unternehmensgründer Vaclav Cerveny, der im Herbst in der bayerischen Hauptstadt ein Cannabiszentrum zur Beratung und Behandlung von PatientInnen aufbauen will, ist dies nur bei 20 bis 30 Prozent der PatientInnen der Fall. Insgesamt ging die Menge des verschriebenen Cannabis nach der Gesetzesänderung leicht zurück. Wurden im Dezember 2016 noch über 17 Kilogramm verschrieben, waren es im April 2017 nur mehr 14 Kilogramm.

Zur Massenmedizin wurde Medical Cannabis somit bisher nicht. Konnten nach der Vorläuferregelung nicht einmal 1.000 deutsche StaatsbürgerInnen Cannabis aus der Apotheke beziehen, berichten die Krankenkassen jetzt von Anträgen im vierstelligen Bereich. Überträgt man jedoch die Datenlage des US-Bundesstaates Colorado auf Deutschland, sind mindestens 250.000 PatientInnen zu erwarten, für die Cannabisblüten die beste Medizin sind.

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