Lockerung der Gesetze in Asien

Lebenslange Freiheitsstrafen, öffentliche Hinrichtungen, Schießbefehle gegen DrogenkonsumentInnen – das fällt uns ein, wenn wir an die asiatische Drogenpolitik denken, die, nach der Mehrzahl der Nachrichten zu urteilen, keine Menschenrechte kennt. Nun aber gibt es mehrere Anzeichen für eine Lockerung des Cannabisverbots, was langfristig zu einer Wende der drakonischen Gesetzgebung führen könnte. In Thailand hat der Gebrauch von Metamphetaminen in den 2000er Jahren ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Die Staatsgewalt reagierte erfolglos mit exemplarischen Hinrichtungen. Seitdem hat das Land Asiens größte Gefängnispopulation, in den vergangenen Jahren haben sich unhaltbare Zustände entwickelt. Die Regierung handelte Anfang 2017 gegen ihre eigenen Richtlinien und setzte die angedrohten Freiheitsstrafen für Besitz und Handel herab. Gleichzeitig begannen die thailändischen Sachverständigen ihre Lobbyarbeit für medizinisches Cannabis, verhandelten mit den Parteispitzen und sprachen von positiven Aussichten.

Trotz der strengen Gesetze war in Thailand der Konsum von Cannabis immer populär und nach den jüngsten Erhebungen befürworten fast drei Viertel der Bevölkerung die Zulassung des medizinischen Gebrauchs, was auch dem Gesundheitsministerium nicht verborgen blieb. Wenn nun Thailand sich bewegt, könnte es Veränderungen in der gesamten Region bewirken. Malaysia steht seinem Nachbarn in Strenge um nichts nach – jeden Monat werden mehrere Drogenhändler im Namen des Drogenkrieges hingerichtet. Wegen der Überbelegung der Gefängnisse verkündete der Justizminister, dass die Regierung die Entkriminalisierung von Cannabis und Morphin prüfe, um die Zahl der Gefangenen zu verringern. Ebenfalls erwäge man die Legalisierung der beiden Drogen für den medizinischen Gebrauch, was abgesehen von niedrigeren Strafandrohungen die Möglichkeit zu lebensrettenden Maßnahmen für Süchtige bedeuten würde. Auf deutliche Veränderungen wird man noch warten müssen, aber die Vorzeichen sind schon mal positiv.

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