Kurzlebige Coffeeshops in Frankreich

Cannabissorten mit einem vernachlässigbaren THC-Gehalt haben in ganz Europa die Experimentierfreude angestachelt. Innovative UnternehmerInnen flogen auf das Business mit dem „legalen Gras“, wobei sie oft große Profite generierten. Doch was in der Schweiz erlaubt wurde, dulden die französischen Behörden keineswegs. Vor Kurzem eröffnete der erste Pariser Coffeeshop, in dem man nach holländischem Vorbild Cannabis kaufen und konsumieren kann. Hauptunterschied ist, dass sich hier der THC-Gehalt der Sorten nicht zwischen 15 und 20 Prozent bewegt, sondern bei maximal 0,2 Prozent liegt, dem gesetzlich erlaubten Höchstwert. Dies beeinträchtigt weder das Aroma noch den Geschmack – wofür nicht das THC, sondern Terpene verantwortlich sind – so konnten die BesucherInnen des Cafés sich mit legalen Sorten verwöhnen. Da es für den maximalen CBD-Gehalt der Sorten keine Vorschrift gibt, können solche Cannabidiolkonzentrationen vorkommen, die bei bestimmten medizinischen Symptomen – beispielsweise bei Krämpfen, Muskelproblemen oder als Beklemmungen – eine positive Wirkung entfalten.

Die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn betrachtet die neu entstandenen Cafés aus einer anderen Perspektive. Ihrer Ansicht nach verleiten die legalen Coffeeshops zum Drogengebrauch und stellen deshalb eine Bedrohung für die Öffentlichkeit dar. „Wir kämpfen doch nicht wie die Verrückten für die Zurückdrängung des Tabakrauchens, um dann anzufangen, Cannabis zu rauchen.“ Doch wo wäre das Problem, wenn man statt des schwer krebserzeugenden Tabaks weniger risikoreiches Hanf rauchen würde, dass zudem keinerlei psychoaktive Wirkung hat? In der Schweiz und in Österreich werden gerade deshalb momentan Experimente angestellt, was im Hinblick auf die allgemeine Gesundheit sehr zu begrüßen ist. Die französischen Behörden überprüfen nun die Gesetze bezüglich Hanf und CBD, um danach über das weitere Schicksal der Coffeeshops zu entscheiden. Man sollte sich hier keinen Illusionen hingeben: Wenn sie die Hanfcafés schließen wollen, dann werden sie schon die nötigen Mittel dazu finden.

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